Berater Christian Quattrone (rechts) erläutert die Funktionsweise einbruchsicherer Fenster. Foto: Horst Rudel

Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in Göppingen residiert neuerdings in der Schillerstraße 17. „Wir können jetzt an aktuellen Ausstellungsständen informieren, wie man sein Smart-Home sicher macht“, sagt der Polizeipräsident Christian Nill.

Göppingen - Das war jetzt sogar einfacher, als das Glas einzuschlagen“ – quasi mit links und mit Hilfe eines etwas größeren Schraubendrehers hat der Ulmer Polizeipräsident Christian Nill jenes Fenster aufgehebelt, das zunächst als symbolisches Hindernis den Weg in die neuen Räume der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in der Göppinger Schillerstraße versperrt. „Ich bin überrascht, wie einfach das geht.“ Um so wichtiger sei es, den Haus- und Wohnungsinhabern zu zeigen, mit welch einfachen Mitteln mehr Sicherheit gewährleistet werden kann, sagte der Polizeipräsident wenig später bei der Einweihung des neuen Domizils der Experten für Einbruchsprävention.

Geringer Aufwand – hoher Schutzgrad

Denn: Trotz sinkender Einbruchszahlen sei „der Wohnungseinbruchsdiebstahl weiterhin ein virulentes Thema“. Schon mit geringem Aufwand lasse sich andererseits ein hoher Schutzgrad erreichen. Noch wichtiger als Hightech-Alarm- oder Überwachungsanlagen sei hier der schlichte mechanische Grundschutz – massivere Verriegelung an Türen etwa, oder das Gitter vor dem Kellerfenster.

Um sich auch bei Präsentation und Beratung den Entwicklungen in der Kriminalität und neuen Formen von Straftaten anpassen zu können, seien neue, größere Räumlichkeiten dringend nötig gewesen, sagte Christian Quattrone. Er hat vor wenigen Monaten als hauptamtlicher Präventionsberater Jürgen Aspacher beerbt, der die Präventionsberatung in Göppingen zuvor rund zwei Jahre unter seinen Fittichen hatte.

In den neuen Räumen seien nun unter anderem auch Gruppenberatungen möglich – und dies nicht nur zum Einbruchschutz, sondern auch zu anderen Straftaten, wie etwa Betrug. Ganz wichtig sei dabei: „Alle Angebote für die Besucher sind kostenlos, auch die Beratung direkt am eigenen Haus.“

Mehr Einbrüche in der dunklen Jahreszeit

Speziell die Beratung zum Einbruchschutz bleibe auch weiterhin ein sehr wichtiges Standbein der Polizei in ihrem Kampf gegen Einbrecher, betonte der Ulmer Polizeipräsident beim Besuch in Göppingen. Denn jede verhinderte Straftat sei wichtiger als die Verfolgung einer geschehenen. Er sei froh dass die Räume noch rechtzeitig zum Beginn der dunklen Jahreszeit fertig geworden seien. Denn gerade Einbrecher, auch teils aus dem Ausland anreisende, organisierte Banden, würden jetzt wieder vermehrt aktiv: „Sie können im Schutz der Dunkelheit agieren, solange die Bewohner noch zur Arbeit oder beim Einkaufen sind.“

Nicht zu vergessen sei dabei auch die Auswirkung von Einbrüchen auf die Betroffenen, betonte der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till in seinem Grußwort. Jeder Einbruch führe zu Traumatisierungen – „wenn das Gefühl des häuslichen Schutzes verloren geht, das darf man nicht unterschätzen.“ So äußerte der Oberbürgermeister in Richtung der in den ehemaligen PD-Räumen neu beheimateten Berater den Wunsch, „dass sie hier von Kundschaft überlaufen werden“.

In den Räumen der Beratungsstelle sind derweil nicht nur typische Einbruchswerkzeuge, Statistiken oder mechanische sowie elektronische Sicherungsmittel für Haustür und Smart-Home zu sehen, sondern auch einige Relikte aus der Göppinger Verbrechenshistorie. Etwa jener Alarmgeber mit Blinklicht, der einst beim Einbruch bei Märklin im Januar 2005 von den Übeltätern ausgeschäumt wurde, um einen Alarm zu verhindern.