Erstmals in der Alten Kelter stattfindende Einbruchschutzmesse Foto: Michael Käfer

Wer seine Wohnung von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Fellbach auf deren Absicherung überprüfen lassen will, der muss gegenwärtig sechs Wochen auf einen Termin warten.

Fellbach - Klaus Ebner ist derzeit ein gefragter Mann. Wer seine Wohnung von dem Polizeihauptkommissar von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Fellbach auf deren Absicherung überprüfen lassen will, der muss gegenwärtig sechs Wochen auf einen Termin warten. Außer er ist bereits Opfer von unerwünschten Eindringlingen geworden, denn „Einbruchsopfer kann ich keine sechs Wochen warten lassen“, sagt seine Kollegin, die Polizeihauptmeisterin Michaela Kreß. Die zweite Möglichkeit, sich ganz schnell Tipps von dem Expertenduo zu holen, war die Einbruchschutzmesse am Wochenende in der Alten Kelter, bei der Klaus Ebner einen gut besuchten Vortrag hielt.

Messe von Tresoren und Alarmanlagen

Fenstern und Türen haben naturgemäß eine besonders hohe Bedeutung für die technische Absicherung eines Hauses. Folglich waren bei der erstmals in Fellbach veranstalteten Messe neben Herstellern von Tresoren und Alarmanlagen, im Fachjargon Einbruchmeldeanlagen (EMA) genannt, vor allem Spezialisten für sichere Fenster und Türen vertreten.

Einer davon ist Lutz Ulmer, Geschäftsführer der Aichwalder Firma Ulco, der einen starken Nachfrageschub verzeichnet: „Die letzten zwei bis drei Jahre war es extrem.“ Während gekippte Fenster für Einbrecher fast so erfreulich sind wie offene Fenster, würden sie bei Lutz Ulmer verzweifeln. Er vertreibt ein Fenster, das selbst im gekippten Zustand noch die Anforderungen der Widerstandsklasse RC 2 erfüllt. Zumindest Gelegenheitstäter würden mit ihrem häufigsten Werkzeug, einem stabilen Schraubendreher, daran scheitern. Schuld ist unter anderem ein Sperrbügel, der verhindert, dass das gekippte Fenster aufgehebelt werden kann.

Doppelwandiger Rollladen aus stranggepresstem Aluminium widersteht sogar Fußtritt

Rollläden bieten üblicherweise nur vermeintlichen Schutz. „Wenn ich mit dem Teppichmesser durchfahre, dann habe ich zwei Teile“, sagt Ute Hauber von der Plüderhausener Riedel GmbH. Ihr doppelwandiger Rollladen aus stranggepresstem Aluminium widersteht in der Alten Kelter nicht nur dem Fußtritt eines Kampfsportlers, sondern erfüllt auch die Widerstandsklasse RC 3. Selbst mit einem Stemmeisen ausgerüstete Gewohnheitstäter würden sich daran bis zur fortgeschrittenen Erschöpfung abarbeiten.

Am Stand des Weilimdorfer Glasermeisters Wilfried Vogel dürfen die Besucher selbst Hand anlegen. Obwohl Risse das Sicherheitsglas durchziehen und offenbar nicht erst ein Geißfuß am Rahmen angesetzt wurde, haben die Pilzkopfverriegelungen gehalten. Rund 130 Euro ist der Aufpreis für ein derartig ausgerüstetes Fenster samt abschließbarem Griff. Die Nachrüstung ist jedoch deutlich teurer.

„Wir haben eine polizeilich empfohlene Einbruchschutzmesse“, sagt der Veranstalter Detlef Garthen. Nur zertifizierte Fachfirmen, also auf einer polizeilichen Empfehlungsliste stehende Errichterfirmen, haben Zugang. 17 Davon waren in der Alten Kelter vertreten und hatten nach Ansicht des 50-Jährigen „die richtigen Besucher“ am Stand. Trotz der Zeitumstellung war sogar am Sonntagmorgen viel Interesse zu spüren. So viel, dass Detlef Garthen an eine Wiederholung der Messe 2018 denkt: „Wir gehen momentan auf jeden Fall davon aus.“