Foto: Barnerßoi

Im Laden von Rudi Schad an der Filderhauptstraße wurde eingebrochen. Die Dieben haben eine Menge Briefmarken geklaut. Für Bargeld haben sie sich nicht interessiert.

Plieningen - Rudi Schad zieht eine Dose Pfefferspray aus seiner Hosentasche. „Das tragen wir jetzt alle bei uns“, sagt er. In der Nacht zum vergangenen Freitag wurde in seinem Haus- und Gartenmarkt mit integrierter Poststation eingebrochen. Seither gruselt es den 53-Jährigen, gibt er zu. Das ist der persönliche Schaden. Sein materieller Schaden hält sich dagegen in Grenzen. Denn die Diebe haben skurrilerweise nur Briefmarken mitgehen lassen – im Wert von mehr als 9200 Euro. Geschädigter ist damit vorerst die Post.

Am Freitagmorgen um 7 Uhr hat Schad seinen Laden durch die Hintertür betreten. Wie er es seit 35 Jahren jeden Tag tut, erzählt er. Vom Hinterzimmer aus wunderte er sich, dass er die Geräusche der Straße hören konnte. „Dann bin ich nach vorne und habe gesehen, dass die Tür aufgebrochen war“, erzählt der Geschäftsmann, der in seinem Tante-Emma-Laden alles vom Mehl über Gartengeräte bis zum Tierfutter verkauft. Sein erster Gedanke galt sogleich der Postecke, sagt Rudi Schad. Man höre nämlich immer wieder von Überfällen auf Poststationen.

Polizei: „Es handelt sich um Einzelfälle“

Das bestätigt die Polizei nicht. Solche Überfälle „kommen nur hin und wieder vor“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier. In der Nacht zum Freitag ist zwar in ein weiteres Geschäft mit Poststation in Rohracker eingebrochen worden. Dabei handle es sich aber um Einzelfälle in Stuttgart. Was die Täter mit den Briefmarken anfangen, wisse die Polizei nicht. Laut Waldenmaier sei kein Absatzmarkt bekannt.

„Es muss ja einen Schwarzmarkt geben“, sagt Rudi Schad. So viele Briefe und Pakete könne man in seinem Leben doch gar nicht verschicken. Der Plieninger hat keine Vermutung, wer der oder die Täter sein könnten. Allerdings hätten Nachbarn ein weißes Auto mit Berliner Nummernschild gesehen, das in dieser Nacht wiederholt durch die Filderhauptstraße fuhr, erzählt er.

Wie der finanzielle Schaden behoben wird, müsse nun die Versicherung entscheiden, sagt Rudi Schad. Wie es im Laden weiter geht, weiß er aber genau: „Wir bauen eine Alarmanlage ein.“ Und sein Hund wird ab sofort über Nacht Wache schieben.