Im Landesmuseum in Stuttgart ist Herzog Ulrich noch präsent. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Vor 500 Jahren erlebte Württemberg ein Schicksalsjahr: Der gewalttätige Herzog Ulrich fiel beim Kaiser in Ungnade und musste fliehen, das Land verlor seine Selbstständigkeit und kam zu Habsburg. Erst 15 Jahre später kehrte Ulrich zurück.

Stuttgart - Selten haben der Ruf und die Realität eines Herrschers so wenig zusammengepasst wie bei Herzog Ulrich von Württemberg (1487–1550). Er war ein jähzorniger und ichbezogener Mensch, den manche schlicht als Henker und Mörder bezeichneten. Mit seinem unbeherrschten Charakter hat er Württemberg vor jetzt genau 500 Jahren schwer ins Unglück geritten. Und doch hatte er lange Zeit den Nimbus eines edlen, gottesfürchtigen und vom Volk geliebten Landesvaters. Dazu hat vor allem Wilhelm Hauff 1826 mit seinem berühmten Roman „Lichtenstein“ beigetragen. Man müsse trotz allem, schrieb der Dichter über Ulrich, „die erhabenen Seiten seines Charakters, hohe Seelenstärke und einen Mut, der nie zu unterdrücken ist, bewundern“.