Schon 2015 ging vieles beim Kulturfest daneben. Foto: /Horst Rudel/Archiv

Die Zweifel am Esslinger Kulturfestival „Stadt im Fluss“ sind berechtigt. Dennoch lohnt es sich, ergebnisoffen und ohne Druck nach einem neuen Konzept zu suchen.

Esslingen - Was waren das für tolle Erfahrungen! Die „Stadtoper“ 2007, die „Stadtinszenierung“ 2009 und die „Stadtreflexionen“ 2012 haben die Menschen in Massen in den Bann gezogen und dazu beigetragen, Esslingen als Ort kulturell innovativer Kunst- und Kulturangebote überregional zu positionieren.

Druck aus dem Gemeinderat

Rückblickend betrachtet, war es das dann auch:Die „Theaterräume“ 2015, auf Druck aus dem Gemeinderat mit jeder Menge engagierter Esslinger Laien umgesetzt, wirkte provinziell. Die „Stadt der Frauen“ 2018 war schon von der Konzeption her nicht geeignet, ein breites Publikum zu erreichen. Angesichts dieser eher bitteren Kulturerfahrungen sind die Überlegungen im Gemeinderat, das Festival ganz zu begraben, durchaus verständlich. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Neubesetzung des Kulturamts wichtige, für die Vorbereitung eines solchen Festivals unbedingt notwendige Vorbereitungszeit ungenutzt verstrichen ist.

Die Idee ist immer noch reizvoll

Dennoch ist die Idee von „Stadt im Fluss“ zu reizvoll, als dass man sie gleich ganz beerdigen sollte. Ein Vorschlag zur Güte: Wie wäre es denn, das Festival zunächst für ein Jahr auszusetzen – und die Zeit kreativ zu nutzen. Sollte innerhalb eines vernünftigen Zeitraums dann trotzdem noch keine faszinierende Festivalidee entstanden sein, kann man sich immer noch von „Stadt im Fluss“ verabschieden.