Diskjockey U.W. Ramazotti – das ist der Vereinsvorsitzende Uwe Hoffmann Foto: Culture Club Gerlingen

Sie wollen Menschen etwas Gutes tun – den Bedürftigen in der Stadt und denen, die unter Gleichaltrigen ausgiebig tanzen wollen. Der Culture Club feiert jetzt Jubiläum.

Gerlingen - Zehn Jahre sind für einen Verein noch nicht viel. Könnte man sagen. Man kann aber auch der Auffassung sein: Wenn sich gut ein Dutzend Menschen zehn Jahre lang regelmäßig einsetzt, um anderen zu helfen, dann ist das aller Ehren wert. Der Culture Club aus Gerlingen gehört zu den kleinen Vereinen in der Stadt – der aber ein- bis zweimal im Jahr eine Veranstaltung anbietet, deren Erlös benachteiligten Menschen in der Stadt zugute kommt. Meist mit Musik. Ende dieser Woche ist es wieder soweit: Die Coverband Strahler 70 tritt in der Jahnhalle auf. Sie spielt Musik aus der Zeit der Schlaghosen – damals waren die meisten Besucher noch jung.

Als Freundeskreis angefangen

Uwe Hoffmann kennt seine Gerlinger. „Ich bin hier aufgewachsen und im Ort verwurzelt“, erzählt der 52-Jährige, der in der Pharmabranche arbeitet und den Vorsitz des Culture Clubs innehat. Dessen zehnjähriges Bestehen feiert man jetzt, die kulturellen Aktivitäten der Mitglieder aber begannen früher. Als Freundeskreis habe man angefangen, Veranstaltungen zu organisieren. Natürlich mit Musik, aber auch andere Sparten der Kultur waren vertreten. So bat man einen Gerlinger Autor zu einer Lesung. Diesen Abend dominierte „Herr Schmoltke“ die schrullige Hauptfigur von Raymund Krauleidis. Oder man lud zur schwäbischen Comedy mit Martin Schury ein. Legendär war der Abend mit der Band The Brick vor drei Jahren mit Pink Floyds Rockshow „The Wall“.

Uwe Hoffmann stellt mehreres klar. Zum einen sei der Culture Club kein Verein im klassischen Sinn mit regelmäßigen Treffen an jedem Montag- oder Donnerstagabend. „Dazu sind unsere Leute zu sehr im Beruf eingespannt“, einige seien zudem in dem einen oder anderen Sportverein aktiv. Zum zweiten sei der Culture Club „absolut keine One-Man-Show“. Bei ihm liefen vor einem Event zwar die Fäden zusammen, sagt Uwe Hoffmann. „Gestemmt aber wird die Veranstaltung gemeinsam von zehn Leuten. Auch unsere Kinder sind dabei, sie trocknen ab.“ Und Wochen zuvor hilft eine alte Freundin mit, die seit einiger Zeit in den USA lebt: Sie gestaltet die Plakate und schickt die Druckvorlagen per Computer nach Gerlingen.

Musik als Hobby

Musik zur Unterhaltung ist Hoffmanns Hobby, er hat ein Faible für das Feeling der Siebziger und Achtziger, Namen von Stars wie Barry White oder Diana Ross sprudeln nur so aus ihm heraus. Diskjockey zu sein, sagt er, „ist mein Ding; ich mach’ die Musik, die die Leut’ hören wollen“. Seine Bandbreite sei nicht ganz die der SWR-1-Hitparade, die von Frank Sinatra über die Stones bis zu Helene Fischer reicht, in seinen Programmen finde sich „viel von SWR 3 wieder“. Oder eben Titel, die 30, 40 Jahre alt sind. Entsprechendes Publikum kommt zu den „Schwoof“-Veranstaltungen, wenn U.W. Ramazotti auflegt, wie sich Hoffmann als Diskjockey nennt. Es seien die 40- bis 70-Jährigen, meint er und lacht. „Ich darf bald selbst nicht mehr kommen.“

Eines jedenfalls haben er und seine Mitstreiter immer im Blick: publikumsnahe Veranstaltungen anzubieten. Der Saal soll voll sein. Denn alle hängen sich rein, bei der Organisation wie beim Getränkeverkauf. „Unser Ziel ist es, dass 1000 bis 1500 Euro übrig bleiben.“ Die gehen an die Bürgerstiftung. Die damit Menschen unterstützt, denen es nicht so toll geht. Denen zum Beispiel die Anschaffung eines neuen Bettes oder von Spezialschuhen für 500 Euro riesige finanzielle Probleme bereitet. „Personen in Not gibt es auch in Gerlingen“, sagt Hoffmann, „ wir wollen nicht, dass unsere Spende in einem großen Topf versickert.“

Die Jubiläumsparty beginnt am Freitag, 23. November 2018, um 20 Uhr in der Gerlinger Jahnhalle. Zuerst spielt die Band „Strahler 70“, danach legt Hoffmann als DJ U.W. Ramazotti Musik auf, die in die Beine geht. Das Publikum darf ausdrücklich in den Klamotten der Siebziger erscheinen. Also: Schlaghosen rauskramen.