Gleichgesinnte: Demonstrantin gegen eine Neonazi-Demo in Göppingen. Foto: dpa

Die ZDF-Reporterin Nicole Diekmann erntet mit einem schlichten Bekenntnis viel Hass – aber noch mehr Solidarität.

Berlin - „Nazis raus!“ Wenn so eine Forderung als Graffito an der Mauer steht, nimmt das niemand mehr zur Kenntnis. Wenn es aber eine ZDF-Reporterin auf Twitter sagt, entfacht sie damit einen Sturm von Hass und Verwünschungen. So geschehen der Journalistin Nicole Diekmann, die den eigentlich banalen, weil für vernünftige Menschen selbstverständlichen Ausspruch, am Neujahrstag auf ihrem privaten Account getweetet hat. Seit Tagen leben deshalb Twitter-Nutzer ihre Gewaltfantasien aus. Aber seit Tagen erlebt die Reporterin auch eine Welle von Solidarität und Zuspruch, so dass sie kürzlich fragte: „Was ist denn hier los?“

Mehr als 30 000 Mal wurde ihr „Nazis raus!“ mittlerweile getwittert – von Politikern wie Lars Klingbeil (SPD) oder Bodo Ramelow (Linke), von Medien wie Vox oder Spiegel Online, von Fußballclubs wie VfL Wolfsburg oder Arminia Bielefeld, von Satirikern wie Christian Ulmen oder Jan Böhmermann. Für Diekmann war das schlicht „überwältigend!“ Auslöser für die positiven Reaktionen war nicht zuletzt der Berliner „Tagesspiegel“. Der hat die Geschichte als erster aufgeschrieben („Ein Nazis raus! und seine Folgen“) und damit einen Social-Media-Hit gelandet.