Rainer Haas (links) hat Alberto Barzanò das Verdienstkreuz überreicht – im Stammhaus seiner Vorfahren. Foto: factum/Granville

Wegen einer Ordensverleihung tagt eine hochkarätige Versammlung im Schloss derer von Varnbühler. Es geht um Partnerschaft zwischen Italien und Deutschland.

Hemmingen - M ancher Schwabe rühmt sich, einen Vetter in Amerika zu haben. Von so weit her aber kam die Festversammlung gar nicht, die da am Montagnachmittag im Hemminger Schloss zusammentraf. Dieses prächtige Gebäude ist zwar seit rund 30 Jahren das Rathaus der Gemeinde Hemmingen – es gehört aber immer noch Ulrich Freiherr von Varnbühler. Der hat viele geschätzte Vettern und Basen, auch solche dritten oder sonstwelchen Grades – und viele von ihnen entstammen dem „italienischen Zweig der Familie“. Alle zusammen trafen sich an eben jenem Montag – zu Ehren eines der ihren: Alberto Barzanò. Der hat sich auch hierzulande große Verdienste erworben – für die er einen Orden der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Kein Geringerer als Landrat Rainer Haas verlieh das Bundesverdienstkreuz im Hemminger Schloss.

Diese Auszeichnung, und all die Verdienste, für die es verliehen wurde, war der Anlass für die hochmögende Versammlung – zu der neben einem ganzen Bus voller Gäste aus Italien auch diplomatische Vertreter Italiens angereist kamen. Denn Alberto Barzanò ist kein Unbekannter im italienischen Bergamo, und auch nicht im Landkreis Ludwigsburg und seinem Kreishaus, sowie in der Kreisstadt Ludwigsburg und der Fachhochschule für Verwaltung und Finanzen in der Stadt. Barzanò, einst Dozent in Ludwigsburg und auch Rektor der Verwaltungshochschule in Mailand, setzte sich intensiv für den Austausch ein: von Gemeinden in Deutschland und Italien, von Studenten zwischen Ludwigsburg und Italien.

„Ein überzeugter Europäer“

Haas schlug nicht nur den Bogen zwischen sich und dem Geehrten („ich habe lange mit mir gerungen, ob ich beim vertrauten Du bleiben soll“), er stellte auch heraus, warum ein Mensch so viele Aufgaben übernimmt und Ämter bekleidet im Dienst der italienisch-deutschen Beziehungen, genauer der von Bergamo in hiesige Gefilde. Einer der Höhepunkte sei eine große Europa-Veranstaltung 2007 gewesen. „.Er ist überzeugter Europäer“, meinte Haas – und der Geehrte stamme von den von Varnbühlers ab. Wie dies zustande kam, hatte der Hausherr gleich zu Beginn angedeutet: seine Urgroßmutter habe einen Barzanò geheiratet. „Ich hoffe, dass die nächste Generation die Verbindung aufrecht erhält“, so Ulrich Freiherr von Varnbühler.

Ein Treffen 150 Jahre später

In seinem Dankeswort vertiefte Alberto Barzanò das Zustandekommen der Beziehungen zwischen Bergamo und Hemmingen: 1866 habe seine Urgroßmutter aus dem Hause der von Varnbühlers seinen Urgroßvater Teodoro geheiratet. 150 Jahre später treffe man wieder einmal zusammen, „im Haus der Vorfahren in Hemmingen“. Barzanò erklärte Deutschland und Italien zu seinen Heimatländern – er wolle „alles tun für Frieden und Harmonie“, und auch für die Verbindung von Württemberg und Italien. Immerhin saß auch ein Vertreter des Hauses Württemberg im Saal.

Barzanò dankte den beiden Landkreisen Bergamo und Ludwigsburg, den an engem Austausch beteiligten Schulen – und er sprach ein Wort aus, um das sich schon seit einiger Zeit einiges dreht: Partnerschaft. Braut und Bräutigam stehen parat in Gestalt der Gemeinden Hemmingen (7500 Einwohner) und des Ortes Almenno San Bartolomeo bei Bergamo (6200 Einwohner). Jetzt braucht es nur noch einen, der an diese Verbindung einen Knopf macht.