Nur in voller Montur – mit Schutzanzug, Handschuhen und Gasmaske – betritt Steven Brodt die Wohnungen. Im Anschluss braucht er immer eine Dusche zum Abschalten. Foto: Gottfried Stoppel (3), privat

Steven Brodt ist Tatortreiniger. Was er bei seiner Arbeit in Wohnungen von Verstorbenen oder Messies sieht, lässt ihn immer wieder den Glauben an die Menschheit verlieren.

Der Geruch hat sich bei ihm eingebrannt, seit er ihn zum ersten Mal gerochen hat. Süßlich-intensiv, extrem, beißend, kaum zu ertragen und für immer in der Nase – der Geruch einer Leiche. Steven Brodt erinnert sich noch gut an den Tag, an dem er das erste Mal Kontakt mit diesem ganz charakteristischen Gestank hatte. Damals war er noch nicht selbstständig, sondern in einer Firma angestellt, die für Tatortreinigung zuständig ist und in eine städtische Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gerufen worden war. „Ich wurde von meinem Kollegen ziemlich ins kalte Wasser geworfen. Ich hatte keine Maske auf, und der Geruch hat mich regelrecht wieder auf den Flur rausgeschleudert. Ich dachte, ich muss mich gleich übergeben.“