Simon Zachenhuber, der in Fellbach seine Boxkarriere vorantreibt, ist derzeit in der RTL-Show „Let’s Dance“ an der Seite von Patricija Belousova zu sehen. Foto: TVNOW/Stefan Gregorowius

Der Profiboxer Simon Zachenhuber wird seit 2019 in Fellbach von Conny Mittermeier trainiert. Derzeit beweist er in der RTL-Show „Let’s Dance“, dass er auch auf dem Tanzparkett über eine gute Beinarbeit verfügt.

Fellbach/Köln - Normalerweise tänzelt Simon Zachenhuber im Boxring seine Gegner aus. Seit dem Start der 14. Staffel von „Let’s Dance“, die derzeit jeden Freitag auf RTL im Fernsehen ausgestrahlt wird, versucht der 22-Jährige mit seiner Profi-Tanzpartnerin Patricija Belousova die Konkurrenz schwindelig zu tanzen. Bisher ist das dem Profiboxer, der seit 2018 von der Fellbacher Marketingagentur Vitesse Kärcher gemanagt wird, sehr gut gelungen.

Auch an diesem Freitag, bei der dritten Show, wird der gebürtige Landshuter das Tanzbein schwingen und danachauf viele Punkte von der Jury und noch mehr Anrufe von den Zuschauern hoffen. Denn beides ist entscheidend für das Weiterkommen bei „Let’s Dance“. Und das möchte der 1,85 Meter große Modellathlet auf jeden Fall. „Mir macht es unheimlich viel Spaß, und ich empfinde es auch als große Ehre, mitmachen zu dürfen“, sagt Simon Zachenhuber.

Das Angebot kam zur perfekten Zeit

Deshalb musste er auch nicht lange überlegen, als ihn eines Tages sein Manager Klaus Kärcher anrief und fragte, ob er tanzen könne und bei der Show mitmachen wolle. Ersteres musste er zwar verneinen, weil er in der Schule in einer reinen Jungenklasse war „und wir es damals allesamt verpasst hatten, uns zum Tanzkurs anzumelden“, sagt er. Mitmachen wollte er dennoch, weil im Boxen wegen Corona gerade nichts planbar sei. „Das Angebot kam zur perfekten Zeit“, sagt Simon Zachenhuber, der noch eine ältere und eine jüngere Schwester hat. Letztgenannte heißt Amelie, ist 16 und zählt zu den größten deutschen Schwimmtalenten.

Simon Zachenhubers Mutter Rosi fiel vor Freude fast in Ohnmacht, als sie hörte, dass ihr Sohn bei ihrer Lieblingssendung mitmachen würde. Sein Boxtrainer Conny Mittermeier, der schon Anfang der 2000er Jahre im Untergeschoss des Fitness-Clubs Fellbach Talente in den Boxring gebracht hatte, war dagegen zunächst wenig begeistert. „Er will mich natürlich am liebsten immer im Boxring sehen“, sagt der Mittelgewichtskämpfer, dem viele Kenner der Szene eine große Karriere voraussagen.

Mittlerweile aber freue sich auch Conny Mittermeier auf den Freitag und fiebere regelmäßig vor dem Fernseher mit. Wegen des Boxens ist Simon Zachenhuber im Januar 2019 von Erding in den Stuttgarter Stadtteil Münster gezogen. Seither treibt er mit bis zu drei Trainingseinheiten am Tag im Kong’s Gym in der Stuttgarter Straße in Fellbach seine Karriere voran. Auch den Kappelberg ist er schon einige Male hochgejoggt.

Von bisher elf Profikämpfen hat Simon Zachenhuber alle gewonnen

Dass Simon Zachenhuber, der ein offener und lebensfroher Mensch ist, im Sport viel erreichen kann, war früh klar. Erfolgreichen Schwimmwettkämpfen im Grundschulalter folgten die Teilnahmen an vier Weltmeisterschaften (2009 bis 2012) im Biathle, einer Kombinationssportart, die aus den Disziplinen Laufen, Schwimmen und nochmals Laufen besteht. Auch Modernen Fünfkampf betrieb er. Als Zwölfjähriger begann er schließlich noch mit dem Kickboxen, schaffte schnell den Sprung in das Junioren- und später auch in das Männer-Nationalteam.

Mit 19 Jahren wechselte er dann zum Profiboxen – ohne davor auch nur einzigen Amateurboxkampf bestritten zu haben. Seine Kickbox-Trainer beim TSV Erding hatten seinerzeit den Kontakt zu Conny Mittermeier hergestellt, der selbst aus Erding stammt. „Ich habe dann mal drei Tage lang mit ihm trainiert, und da hat er mich wohl für gut genug empfunden, um mit mir zu arbeiten“, sagt der 22-jährige Blondschopf und lacht. Inzwischen hat er elf Kämpfe bestritten und allesamt gewonnen – sechs davon durch K. o.

Boxen und Tanzen sind anspruchsvoll und ästhetisch

Boxen ist für Simon Zachenhuber indes mehr als nur ein Kampfsport. „Es ist eine Kunstform wie Schach mit Fäusten“, sagt der Profi, der an der Universität Stuttgart im dritten Semester im Fach Wirtschaftsinformatik eingeschrieben ist. Zudem sei es technisch sehr anspruchsvoll und ästhetisch. Beide Merkmale treffen zweifellos auch auf das Tanzen zu. „Jeden Sonntag, dem ersten Trainingstag für den neuen Tanz, fühle ich mich immer wie ein Erstklässler, der versehentlich aufs Gymnasium geschickt wurde. Da herrscht bei mir die reine Verzweiflung“, sagt Simon Zachenhuber. Trotzdem ist er mit viel Herzblut und Spaß dabei. An diesem Freitag können sich davon wieder Millionen von Zuschauern überzeugen, wenn er statt im Boxring zu tänzeln auf dem Parkett das Tanzbein schwingt. Diesmal zeigt er mit seiner Partnerin einen Contemporary.