2024 holten die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart in Mannheim den Pokal – durch einen Sieg gegen den SC Potsdam. Foto: Baumann

Abschied aus Mannheim: Ab Februar 2027 wird das Pokalfinale im Volleyball in Köln ausgespielt – aus Sicht von MTV-Geschäftsführer Aurel Irion ist das Chance und Risiko zugleich.

Das Pokalfinale der Volleyballerinnen und Volleyballer findet seit einem Jahrzehnt in Mannheim statt – und ist stets einer der Höhepunkte im Terminkalender. Selbstverständlich auch für den Bundesligisten Allianz MTV Stuttgart, der vier seiner sechs Pokalsiege vor mehr als 10 000 Fans in der SAP-Arena feierte. Nun soll alles noch größer werden: Ab Februar 2027 findet das Event zumindest für drei Jahre in der Lanxess-Arena in Köln statt.

 

„Jeder Handballer träumt von Spielen in dieser Halle, und wir Volleyballer tun das auch“, sagte Kim Renkema, die Geschäftsführerin der Volleyball-Bundesliga (VBL), bei der Verkündung des Umzugs, „in unserem Sport steckt großes Potenzial. Um weiter zu wachsen, wird es Zeit, einen neuen, herausfordernden Schritt zu gehen.“

Neuer Zuschauerrekord im Volleyball?

Bisher ist die Arena in Köln vor allem als Handball-Tempel bekannt. Mittlerweile finden hier alljährlich die Final-Four-Turniere der Champions League und des deutschen Pokal-Wettbewerbs statt. Die Halle bietet Platz für rund 20 000 Fans – entsprechend ambitioniert sind nun die Ziele.

Noch nie waren in Deutschland bei einem Volleyball-Ereignis mehr Zuschauer als beim Pokalfinale 2016, als 12 000 Tickets verkauft wurden. Damals fanden die beiden Endspiele erstmals in der Mannheimer SAP-Arena statt, Außenangreiferin Kim Renkema war die Kapitänin des Teams von Allianz MTV Stuttgart, das eine knappe 2:3-Niederlage gegen den Dresdner SC hinnehmen musste. „Das Volleyball-Pokalfinale hat Potenzial für mehr als 11 000 oder 12 000 Zuschauer“, sagte Stefan Löcher, der Geschäftsführer der Arena in Köln, „wir wollen nun auch zur Kathedrale des Volleyballs werden und den Rekord brechen.“ Einfach wird das nicht.

Ein Moment für die Ewigkeit: Maria Segura Palleres, die Kapitänin von Allianz MTV Stuttgart, reckt im Frühjahr 2024 den Pokal in die Höhe. Foto: Baumann

Obwohl das Pokalfinale in Mannheim, das im Februar 2026 letztmals in der SAP-Arena ausgetragen wird, eine große Anziehungskraft ausübt, war die Zuschauerresonanz nie wieder so hoch wie bei der Premiere 2016. Im Jahr 2023 wurde die 10 000er-Grenze verfehlt (9175), und in diesem Jahr soll die Marke nur dank einer großzügigen Verteilung von Freikarten übertroffen worden sein. „Zuletzt waren die Pokalfinals in Mannheim bei weitem nicht mehr ausverkauft“, sagte Aurel Irion, der Geschäftsführer von Allianz MTV Stuttgart, gegenüber unserer Zeitung, „der Umzug nach Köln ist ein mutiger Schritt.“ Aber auch einer, der Chancen bietet.

Auch Allianz MTV Stuttgart will in Köln dabei sein

Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat rund 440 000 Mitglieder und will sich nun offenbar, was die Organisation und Vermarktung des Pokalfinales angeht, wieder stärker engagieren. „Volleyball ist ein schlafender Riese, diesen müssen wir wecken“, sagte René Beck, der Vorstandsvorsitzende des DVV, „wir müssen die mediale Reichweite erhöhen und Volleyball erlebbarer machen. Er braucht eine größere Bühne – und Köln ist die größte Bühne.“ Auf der sich gerne auch Allianz MTV Stuttgart präsentieren würde.

„In Mannheim hatten wir stets einen gefühlten Heimvorteil, deshalb sind wir über den Abschied ein bisschen traurig“, meinte Geschäftsführer Aurel Irion, „aber natürlich bietet Köln eine tolle Arena. Wenn es tatsächlich gelingen sollte, diese voll zu bekommen, wäre das für den Volleyballsport in Deutschland eine großartige Geschichte.“