Sie haben trotz Hurrikan „Harvey“ gut lachen: Daniel Flierl und seine Frau Maria in Texas. Foto: Flierl

„Harvey“ und die Folgen. Ein junger Münchner erlebt in der Nähe von Houston/Texas die Folgen des Hurrikans mit und berichtet darüber am Telefon.

The Woodlands/Stuttgart - Daniel Flierl ist Münchner. Er lebt und arbeitet in Texas – in The Woodlands, einer Kleinstadt, 30 Meilen von Houston entfernt, dem Ort, an dem zuletzt die Welt unterzugehen schien. In München, dem der gelernte Konstrukteur vor knapp einem Jahr berufsbedingt den Rücken kehrte, gibt’s keine Hurrikans. „Harvey“ ist der erste Hurrikan, den der 31-jährige hautnah erlebt. Glücklicherweise nur in Form von Böen und Starkregen. „Wir haben Glück“, sagt Flierl am Montag Telefon. „In unserer Gegend hat ,Harvey‘ keine größeren Schäden angerichtet.“

Ganz anders in Houston oder Corpus Christi, der Küstenstadt, in der der Hurrikan vom Meer kommend aufs Land getroffen ist. „Dort schaut’s übel aus“, sagt Flierl. Auch die nördlich gelegene Stadt Conroe ist betroffen. Dort sitzt die Firma, für die er arbeitet, ein Fertigungsbetrieb für Öl- und Gas-Bohranalgen mit rund 200 Mitarbeitern. „In Conroe stehen Häuser unter Wasser“, sagt Flierl. Auch die wichtige Nordsüdverbindung ist teils überflutet. Deshalb hat die Firma erst mal geschlossen. Die Mitarbeiter, machen Homeoffice. „Kein Problem“, sagt Flierl. „Das hat auch Vorteile. Ich kann mehr Zeit mit meiner Frau Maria verbringen.“ Die 27-jährige gelernte Mediengestalterin kommt ebenfalls aus München. Vergangenes Jahr haben die beiden geheiratet.

„Die Geschäfte wurde leergekauft“

Auch sonst bleibt Daniel Flierl gelassen. Erstaunt war er, welche Mengen an Vorräten seine amerikanischen Nachbarn nach den ersten Hurrikan-Warnungen gehamstert haben. „Die Geschäfte wurden leergekauft. Wir Deutschen belächeln das vielleicht. Aber wenn’s uns erwischt hätte, säh’s anders aus. Die Menschen hier sind an solche Krisen gewöhnt.“

Derweil zieht „Harvey“ weiter seine Wirbel. „Die nächsten Stunden soll’s noch einiges runterhauen“, sagt Flierl. Online hält er sich über den „Hurrikan“ auf dem Laufenden. Immerhin kann er vor die Haustür. Das Schuhwerk ist landestypisch: „Ich hab mir Cowboy-Boots gekauft. Die eignen sich super als Gummistiefel.“ Während er das sagt, stellt der junge Münchner fest, dass Wasser ins Badezimmer seines Apartments tropft. „Oh ha“, sagt er auf Bayerisch. „Harvey“ ist jetzt auch persönlich bei ihm angekommen.