Gibt sich kämpfersich: Andrés Manuel López Obrador verspricht eine Ende der Korruption. Foto: AP

Der Wahlsieg des Linkspolitikers López Obrador in Mexiko weckt große Hoffnungen. Kann der Kandidat eines Sammelbündnisses sie auch erfüllen?

Mexiko-City - Andrés Manuel López Obrador ist am Ziel seiner politischen Träume. Nach zwei vergeblichen Anläufen hat er die Präsidentschaftswahl in Mexiko klar gewonnen. Mit seinem linken Wahlbündnis mischt er die politische Landschaft auf. Es ist ein buntes Völkchen, das sich „Bewegung der nationalen Erneuerung“ (Morena) nennt. Linksradikale Gruppen, Gewerkschaften, gemäßigte soziale und ökologische Bewegungen – von allem ist etwas dabei. Doch sein Sieg speist sich einerseits aus der Unzufriedenheit mit der alten Regierung von Enrique Peña Nieto und andererseits aus den Versprechen, die López Obrador abgegeben hat. Er will die Armut bekämpfen, das Land gerechter machen, die Gewalt reduzieren, eine Null-Toleranz-Politik gegen Korruption und Straflosigkeit durchsetzen.

Die Menschen trauen ihm das zu. Doch López Obrador muss liefern. Die Erwartungen sind so groß wie die Probleme: der Grenzkonflikt mit den USA, der Flüchtlingsstrom aus Mittelamerika, die satten Lohnerhöhungen, die er versprochen hat. Der unterlegene konservative Kandidat Ricardo Anaya wird das aus jener bequemen Position beobachten, die López Obrador bisher einnahm. Er wolle das Volk nicht belügen und nicht berauben, versprach López Obrador. Sollte er scheitern – die nächste Sammelbewegung wartet schon.