Im Stadtviertel Noailles in Marseille erinnert ein Fotoplakat an die acht Toten, die bei dem Unglück vor einem Jahr ums Leben gekommen sind. Foto: dpa/Claude Paris

Vor einem Jahr sind in der französischen Hafenstadt beim Einsturz baufälliger Häuser acht Menschen gestorben, seitdem sind 4000 Menschen zwangsevakuiert. Die Katastrophe hat großen Widerstand ausgelöst – über alle Klassen hinweg.

Marseille - Wenn diese Woche der Film „Das Wunder von Marseille“ bundesweit in die Kinos kommt, erzählt er mit opulenten Bildern die Erfolgsgeschichte eines kleinen bengalischen Flüchtlings. Sein Bleiberecht in Frankreich erkämpft der kleine Migrant durch eine Schachmeisterschaft – und die Unterstützung eines eingeborenen Franzosen. Das wahre Wunder von Marseille ereignet sich allerdings seit einem Jahr auf den Straßen der mediterranen Hafenstadt: In einer breit aufgestellten Solidaritätsbewegung kämpfen betuchte Bürgerinnen Seite an Seite mit militanten Aktivisten, Einwanderer ohne Papiere an der Seite mit Juristen, Architekten und Universitätsprofessoren um ihre Recht auf menschenwürdiges Wohnen in Frankreichs zweitgrößter Metropole.