Alexej Nawalny (Archivbild) Foto: dpa/Pavel Golovkin

Ein Jahr ist der Giftanschlag auf den Kremlgegner Alexej Nawalny nun her. Das nimmt er zum Anlass, sich bei seinen Rettern zu bedanken: „Ich bekam eine zweite Chance zu leben“.

Moskau - Ein Jahr nach dem Anschlag auf ihn hat sich der inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny bei seinen Rettern bedankt. „Alles ist gut geworden. Ich bekam eine zweite Chance zu leben und Entscheidungen zu treffen, die ich für richtig und ehrlich halte“, hieß es am Freitag auf dem Instagram-Account des Oppositionellen. Zum ersten Jahrestag des Anschlags veröffentlichte der 45-Jährige ein Foto von sich und seiner Frau Julia.

Nawalny war am 20. August 2020 auf einem Flug von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau ins Koma gefallen. „Die Piloten landeten schnell das Flugzeug und gaben mir eine Chance zu überleben“, schrieb Nawalny. Er habe wie „ein Gemüse im Beet gelegen“, habe sich nicht mehr bewegen können. Labore der Bundeswehr sowie in Frankreich, Schweden und bei der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) hatten den geächteten Kampfstoff Nowitschok nachgewiesen.

17 Tage nach dem Attentat aus dem Koma erwacht

Die Sanitäter, die ihn nach der Landung in der Stadt Omsk in eine Klinik gebracht hatten, hätten professionell gearbeitet. Danach war er zur weiteren Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité geflogen worden. 17 Tage nach dem Attentat sei er aus dem Koma erwacht, erinnerte sich Nawalny, der seit Monaten in einem Straflager inhaftiert ist. „Ich habe überlebt und bin im Gefängnis gelandet!“

Nawalny macht Putin persönlich für den Anschlag auf ihn verantwortlich. Deutschland und andere westliche Länder haben Russland wiederholt aufgefordert, den Fall aufzuklären. Das lehnt Moskau ab und verlangt Beweise für eine Vergiftung. Die russische Justiz hat die Organisationen des Oppositionspolitikers verboten. Ihm droht nun mit einer neuen Anklage eine noch längere Haftzeit.

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Am Jahrestag des Anschlags veröffentlichte Nawalny in mehreren westlichen Tageszeitungen einen Gastbeitrag, darunter in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Darin forderte er etwa vom Westen, Sanktionen gegen die Unterstützer von Putin unter den Oligarchen zu verhängen. Der Oppositionelle und sein Team haben immer wieder Korruptionsfälle in der russischen Machtelite aufgedeckt.