Schnell ein Selfie: Jeder Läufer erhält eine Urkunde. Foto: factum/Weise

Zum Jubiläum des Lebenslaufs wird die Bedeutung der Benefizveranstaltung für Mukoviszidose-Kranke betont. Aus dem Ort ist sie längst nicht mehr wegzudenken – wie die Gummibänder an Handgelenken.

Ditzingen - Schon am sommerlich warmen Sonntagvormittag ist die Atmosphäre in der Ditzinger Glemsaue wie in anderen Jahren am Nachmittag des Lebenslaufes: Es ist ein entspanntes Familienfest, bei dem aber natürlich die Sportler ihren Platz haben. Und noch etwas ist besonders: Es ist die inzwischen 20. Veranstaltung zugunsten von Menschen mit Mukoviszidose. Jede gelaufene Runde ist für einen guten Zweck. Jeder der 4115 Teilnehmer – ob als Einzelläufer oder in einer der 96 Gruppen unterwegs – hat einen Sponsor, der für jeden der 51 609 gelaufenen Kilometer einen selbst gewählten Betrag bezahlt.

Der Anlass Lara Bauer hat Mukoviszidose. Sie selbst ist zuhause geblieben. Und doch ist sie bei allen in einer Laufgruppe aus dem Stuttgarter Stadtteil Plieningen dabei. Die 35 Erwachsenen und sieben Kinder haben sich in kleinere Gruppen aufgeteilt. Dass alle dieselbe Motivation haben, ist dennoch erkennbar. Sie tragen nämlich das Foto der Siebenjährigen auf der Brust. „Wir sind zum ersten Mal dabei“, erzählt Laras Mutter. Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Sie gehört zu den seltenen Erkrankungen. In Deutschland leben bis zu 8000 Patienten damit. Die Krankheit kann unterschiedlich verlaufen. Meistens werden dadurch Lunge und Bauchspeicheldrüse angegriffen. Valerie Volk ist ebenfalls betroffen. Sie gehört seit jeher dem Helferteam des Lebenslaufes an. Ihre Erfahrung zahlt sich aus: Die 29-Jährige ist der ruhende Pol am Informationsstand, auch als es hektisch wird. Der Stand befindet sich im Schulzentrum, neben den zwölf Tischen, an denen sich die Läufer an- und abmelden. Dort wird registriert, wie viele Kilometer sie gelaufen sind. Streckenposten streifen den Läufern Gummibänder über das Handgelenk. Jedes steht für eine Runde.

Das Jubiläum Der Oberbürgermeister Michael Makurath wendet sich um 11 Uhr an die Organisatoren, Helfer, Läufer und Besucher. Er würdigt den Lebenslauf als „eine der schönsten Veranstaltungen, die wir in Ditzingen haben“. Es handle sich um eine Großveranstaltung, die den Namen der Stadt in die Region und darüber hinaus trage. Er übergibt dem Mitinitiator Manfred Schröder einen Scheck über Tausend Euro. 500 Euro gibt’s zudem von der Aktiven Wirtschaft. Deren stellvertretender Vorsitzender Guido Braun, zugleich Rathaussprecher, bekräftigt die Bedeutung der Veranstaltung für die Verwaltung, die tatkräftig mit anpackt. Der Bauhof etwa schafft die Rahmenbedingung: Er richtet die Laufstrecke her.

Ohne Helfer wäre alles nichts

Die Helfer Das Fest wäre nichts ohne die ehrenamtlichen Helfer. Mehr als 200 sind an diesem Wochenende für den Lebenslauf im Einsatz. Einer von ihnen ist Bernd Maierhofer. Nicht nur die Läufer, auch er kommt am Sonntag ins Schwitzen. Er steht auf der Hebebühne eines Lastwagens und schleppt Sprudelkisten. Acht Paletten mit jeweils 60 Kisten stehen parat. Zweimal hätten sie in den vergangenen Tagen die Bestellung erweitert, erzählt er. Das erste Mal, als sich abzeichnete, dass die Teilnehmerzahl höher als sonst sein würde. Und das zweite Mal, als klar war, dass es ein so sonnig-heißer Tag werden würde. Gleichwohl wird es nicht nur Maierhofer warm. Auch an den Würstchengrills und an den Töpfen mit den Maultaschen geht es heiß her. Die Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz sind bei diesen Temperaturen ebenfalls gefordert. Fünf Läufer – laut den Organisatoren so viele wie nie – werden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Drei von ihnen wegen Kreislaufproblemen.

Die Fortsetzung Nach dem Lauf ist vor dem Lauf: Der nächste ist am 7. April 2019. Der Termin hängt in der Glemsaue schon aus. Ob der 21. Lebenslauf Anlass zur Veränderung gibt? Manfred Schröder glaubt das nicht. Die Traditionen zu verändern, könne einer Veranstaltung auch schaden, sagt er. Das bedeutet nicht, dass sich der Ditzinger Lebenslauf nicht entwickelt. Doch er wird behutsam moderner. Die Livemusik zum Beispiel, die hat es in früheren Jahren nicht gegeben.