Im normalen Hemd steht Heinrich Mack selten im Geschäft. Foto: factum/Granville

Heinrich Mack hat mit seiner Familie eine erfolgreiche Metzgerei aufgebaut. Am Sonntag wird er 80.

Gerlingen - E r hat 1951 mit der Lehre angefangen, 1986 das Geschäftshaus Brunnenmarkt gebaut und 2013 seinen Goldenen Meisterbrief erhalten. Heute noch steht er frühmorgens um sechs in der Metzgerei – obwohl er an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird und vor zwei Jahren einen kleinen Rückschlag erlitten hat. „Ich schaffe nicht, weil ich muss. Sondern weil es mir und dem Geschäft gut tut“, sagt Mack und lacht. Chef sei er schon eine ganze Weile nicht mehr – das ist sein Sohn Steffen.

Eine Geschichte über den 80-Jährigen darf nicht ohne dessen Ehefrau beginnen – denn beide sind einer Meinung: Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, läuft nichts rund. Renate Mack stammt aus der Gerlinger Wirtsfamilie, die früher die legendäre Gaststätte Lamm mit Metzgerei bewirtschaftet hat. Das Lokal an der Ditzinger Straße gibt es noch, heißt jetzt aber anders. Heinrich Mack kommt auch aus einer solchen Familie: Die hatte in Ludwigsburg eine Gaststätte an der Schorndorfer Straße, gleich gegenüber dem ehemaligen Gefängnis.

Jeden Morgen um sechs im Geschäft

Renate Mack ist genauso schaffig wie ihr Mann, dessen runden Geburtstag sie am Sonntag feiern. Sie wirkt fit, aktiv, mittendrin: Sie ist jeden Morgen um sechs im Geschäft, kümmert sich um den Essensverkauf und die Cateringabteilung. Solche Spezialbereiche braucht jede Metzgerei, auch wegen der Rendite. Macks haben einen dritten: den Versand von Maultaschen nach Bestellungen im Internet.

Die Metzgerei Mack hat nur einen Laden. Viele Kollegen betreiben drei oder mehr. „Wir haben das oft überlegt“, sagt das Ehepaar – schon vor 40 Jahren, als der Brunnenmarkt in der Kirchstraße entstand. Immer wieder habe man sich aber auf die alte Devise besonnen: „Wir bleiben hier und machen das Beste draus.“ Denn der Laden habe in Betriebsvergleichen der Branche stets mit Superzahlen abgeschnitten. „Das konnten wir nur erreichen, weil wir immer geschafft haben“, sagt Heinrich Mack. Dass passende Geschäfte zusammen in ein Haus gehören, habe er immer favorisiert: Metzger, Bäcker, Lebensmittel.

Konkurrenz für den Leberkäswecken

Gut, der Discounter ist ausgezogen, aber der Bäcker ist geblieben. Eines erkennen die Macks neidlos an: Die Bäcker hätten dem guten alten Leberkäswecken des Metzgers die Marktmacht als das Vesper abgenommen. Die Bäcker würden heute erfolgreich belegte Brötchen verkaufen – „das haben wir zu spät gemerkt“. Und viele Handwerker kämen mit eigenem Vesper zur Baustelle. Apropos Konkurrenz. Die heiße nicht wie der Kollege und Verwandte in der Hauptstraße – sondern „billig, billig, billig“. Den Trend zum Vegetarischen habe man wenig gespürt. Im Gegenteil. „Wir bieten jeden Tag ein vegetarisches Essen an“, erzählt Renate Mack. Um das Geschäft zu präsentieren, macht „der Mack“ bei Veranstaltungen mit und beliefert Vereinsstände – wie am Sonntag zum Fasnetsumzug.

Ihre Kundschaft schätze die Qualität. Und regional müsse natürlich sein – was besonders schwer sei, seit der Schlachthof in Hemmingen im Dezember dicht machte. Das habe nicht nur die Metzger in der Umgebung, sondern auch die Bauern im Strohgäu getroffen. Sohn Steffen sei noch auf der Suche nach einer guten Lösung.

Und was machen sie, wenn sie mal nicht schaffen? Früher seien das Urlaube mit den Kindern gewesen, Skifahren und Wandern, erzählt Heinrich Mack. Und er sei zum Fleischersingchor in Leonberg gegangen („das war nur einmal in zwei Wochen“). Für den Gemeinderat habe er nie kandidiert, obwohl ihn die CDU x-Mal gefragt habe. Auch bei den Ungarndeutschen sei er Mitglied, weil er diese Menschen schätze; auch einige Mitarbeiter hätten diesen Hintergrund. Und schon muss er wieder ins Geschäft – 40 Putenschnitzel schneiden.