Der Schriftzug mit dem Namen Murrhardt ist bereits am Flugzeug angebracht. Foto: privat/Tobias Gudat

Ein brandneues Flugzeug der Lufthansa wird den Namen der 14 000-Einwohner-Stadt tragen. Auch andere Städtenamen aus dem Kreis prangen auf Fliegern. Eine große Ausnahme gibt es.

Rems-Murr-Kreis - New York, Berlin – und Murrhardt: der Name der 14  000-Einwohner-Stadt im Schwäbischen Wald wird bald durch ganz Europa getragen werden. Denn er prangt auf dem Rumpf eines nagelneuen Passagierjets, der derzeit beim Hersteller Airbus letzte Tests durchläuft, bevor er dann an die Lufthansa ausgeliefert wird.

Wenn das Flugzeug bald Reisende durch die Lüfte befördert, wird sich Murrhardt über den Wolken in guter Gesellschaft befinden. Denn auch andere Lufthansa-Flieger wurden nach Städten aus dem Rems-Murr-Kreis benannt: Ein Airbus A 319 heißt „Fellbach“, und ein A 320 „Backnang“.

Die Größe einer Stadt hat also offensichtlich nicht unbedingt etwas damit zu tun, was für ein Flugzeugtyp nach ihr benannt wird. Der neue „Murrhardt“-Airbus ist nämlich ein A 321 Neo und damit der längste Typ der sogenannten  A-320-Familie des Herstellers Airbus. Zumindest in der Luft ist Murrhardt damit größer als Fellbach. Denn in einen A 321 passen bis zu 215 Passagiere, während ein A 319 nur bis zu 150 Menschen aufnehmen kann. Übrigens ist der Airbus schon der zweite Lufthansa-Flieger mit dem Namen Murrhardt: Bereits zwischen den Jahren 2000 und 2015 gab es einen Kurzstreckenjet, der nach der Walterichstadt benannt war.

Seit 1960 tauft die Lufthansa Flugzeuge auf Städtenamen

Richtig dicke Brummer sind dagegen den wirklich großen Städten vorbehalten. So hat die Lufthansa ihre Airbus A 380 – also die größten Flugzeuge dieses Herstellers, die Passagiere auf zwei Stockwerken aufnehmen und ausschließlich auf Langstrecken eingesetzt werden – auf Namen von Weltstädten wie Frankfurt, New York oder sogar auf Deutschland getauft. Und ein topmoderner Dreamliner des Airbus-Konkurrenten Boeing wurde jüngst auf „Berlin“ getauft. Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart darf sich immerhin rühmen, Namenspatin eines Airbus A 350 zu sein, der je nach Bestuhlung rund 300 Passagiere an ihr Ziel bringen kann. Eine Boeing 747 – im Volksmund als Jumbojet bekannt – trägt zudem den Namen des Landes Baden-Württemberg.

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Die Benennung von Flugzeugen nach vor allem deutschen Städten hat bei der Lufthansa eine lange Tradition. „Dabei stand für die Lufthansa der Gedanke, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen“, heißt es blumig auf der Lufthansa-Webseite. Die erste Flugzeugtaufe gab es im Jahr 1960; damals wurde eine Boeing 707 nach der Bundeshauptstadt Berlin benannt. Der Taufpate war Willy Brandt, damals regierender Bürgermeister, der später Bundeskanzler wurde.

Flugzeugtaufe: Die Wartezeit ist extrem lange

Aber warum geht Waiblingen eigentlich noch nicht in die Luft? Nach der Hauptstadt des Rems-Murr-Kreises ist kein Lufthansa-Flugzeug benannt. Die gute Nachricht für die Stadt Waiblingen: Noch nicht alle Maschinen der Fluggesellschaft haben einen Taufnamen bekommen. Irgendein Flieger sollte da doch zu finden sein. Wer um die traditionelle Rivalität zur selbst ernannten Murr-Metropole Backnang weiß: Kleiner als der „Backnang“-A 320 mit rund 170 Sitzplätzen sollte das Flugzeug mit dem Namen der Stauferstadt nicht sein. Gleichwohl ist Geduld gefragt, denn die Warteliste ist lang. Derzeit liegen Bewerbungen von 245 Städten vor, die ein Flugzeug mit ihrem Namen versehen lassen wollen. Die Wartezeit beträgt laut der Lufthansa 10 bis 15 Jahre.

Bahnen mit Rems-Murr-Namen gibt es derzeit keine

Aber nicht nur Flugzeuge tragen Städtenamen: Die Deutsche Bahn benennt ihre Intercity- und Intercity-Express-Züge nach deutschen Städten. Die Region Stuttgart ist dabei jedoch schlecht repräsentiert. Zwar heißen ICEs Stuttgart, Esslingen, Vaihingen an der Enz oder Aalen. Städte aus dem Rems-Murr-Kreis sind zumindest auf überregionalen Schienen jedoch nicht vertreten.

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