Yoshiko Ueno-Müller darf sich als erste Frau „Master of Sake Tasting“ nennen. Ihr Ziel: die japanische Spirituose in der deutschen Spitzengastronomie populär zu machen. Ein Abend im Restaurant Bachofer in Waiblingen.
Das alte Klischee schmecken die meisten noch direkt auf der Zunge: pappsüß! Wenn’s ganz schlimm kommt, auch noch warm. Diesen Geschmack haben die meisten Menschen in Deutschland von Sake im Kopf. Die Japanerin Yoshiko Ueno-Müller arbeitet seit vielen Jahren gegen dieses Vorurteil an – und das mit Erfolg. Sie erklärt den Deutschen, dass Sake weit mehr ist als überzuckerter Alkohol. Dass es genau genommen kein Wein und keine Spirituose ist. Und das macht sie mit Charme, Wissen und überzeugender Konsequenz. „Sake ist das japanische Volksgetränk“, so Ueno-Müller, die sich seit einigen Jahren von ihrem Wohnort Kronberg im Taunus aus für die Verbreitung von Sake einsetzt. „Aus Reis und Wasser wird Sake gegoren. Sake wird gebraut, aber nicht destilliert. Die Produktion ist der des Bieres ähnlich, doch serviert und getrunken wird Sake eher wie Wein.“ Deshalb sei der Begriff „Reiswein“ auch nicht ganz falsch. Genau genommen aber ist Sake ein Ferment, das aus Wasser, Reis und dem Schimmelpilz Koji gewonnen wird.