Max und Elsbeth Mayer betreiben ihr Bürofachgeschäft seit 38 Jahren. Foto: Gottfried Stoppel

Das Bürofachgeschäft Max Mayer ist ein Winnender Urgestein. Seit 38 Jahren verkaufen die Eigentümer Max und Elsbeth Mayer dort Schreibwaren und Bürobedarf, auch ein Copyshop ist dabei. Nun steht das Ehepaar vor der Rente. Und jetzt?

In Reih’ und Glied stehen die Füllfederhalter in der Vitrine. Die Stabilos sind nach Farbe sortiert, die Klebestifte perfekt aufgereiht, die großen links, die kleinen rechts. Auch der kleine Ausstellungsbereich am Eingang folgt einem Farbschema. Die Glückwunschkarten passen zu den Geschenktüten, passen zu den Dekoboxen. „Ich bin ein Mensch, der Ordnung liebt“, sagt die Betreiberin Elsbeth Mayer und lacht. „Das überträgt sich auf den Laden.“ Ansprechende Produkte auszusuchen, sich zu überlegen, was zusammenpasst und wie man sie am besten präsentieren kann, das sei ihr Steckenpferd.

 

Elsbeth Mayer betreibt gemeinsam mit ihrem Mann seit 38 Jahren das Bürofachgeschäft „Max Mayer“ in Winnenden. Auf rund 150 Quadratmetern Ladenfläche verkauft das Ehepaar Schreibwaren, Papeterie und Bürobedarf, außerdem ist ein Copyshop integriert. Daneben vertreibt das Ehepaar Büroausstattung und -technik an Geschäftskunden, Max Mayer kümmert sich um den Service und die Instandhaltung. Weil beide bereits im Rentenalter sind, suchen die Eigentümer einen Nachfolger für ihren Laden. „100 werd’ ich nicht!“, sagt Max Mayer und lacht.

Seit zwei Jahren wird ein Nachfolger gesucht

Das Geschäft dichtzumachen, kommt für das Ehepaar nicht infrage. Seit rund zwei Jahren suchen die Mayers nach einem Nachfolger. „Es war von Anfang an der Gedanke, dass es weitergeht“, sagt der 68-Jährige. „Wir haben so viel Herzblut reingesteckt“, fügt seine Frau an. „Wir haben unzählige Kunden, die sagen, dass es schade wäre, wenn wir nicht mehr da sind.“ Manche seien schon seit 25 Jahren Stammkunden. Und auch einige Mitarbeiter arbeiteten schon seit mehr als zwei Dekaden im Geschäft.

Elsbeth Mayer kümmert sich vorwiegend um die Ladenpräsentation, ihr Mann um die Bürotechnik. Foto: Stzn

Oft würde er mit Sorge gefragt, ob der Laden nun endgültig schließe, berichtet der 68-Jährige. Er zeigt auf einen Aufsteller, auf dem ein Plakat mit der Aufschrift „Büro- und Schreibwarenfachgeschäft Max Mayer in Winnenden sucht Nachfolger“, steht. Das Schild stellt er vor die Eingangstür, damit möglichst viele von der Suche erfahren. Was für einen Nachfolger würden Sie sich wünschen? „Ein junges, dynamisches Paar“, sagt Elsbeth Mayer. „So wie wir damals.“

Apropos damals: Das Bürofachgeschäft Max Mayer eröffnete am 1. April 1986. An das Datum kann sich der 68-Jährige noch genau erinnern. „Der Schwerpunkt lag damals auf der Bürotechnik“, sagt er, das Schreibwarengeschäft sei erst später dazugekommen. Max Mayer ist nämlich gelernter Büromaschinenmechaniker – ein Beruf, den es in der Form heute gar nicht mehr gibt. Der Meisterbrief zur erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung hängt noch immer im Büro des Ladens. Elsbeth Mayer ist gelernte Wirtschafterin. Gegründet haben die Eheleute Mayer ihren Betrieb gemeinsam.

Die Liste der technischen Geräte, mit denen Max Mayer in seinem Berufsleben zu tun hatte, ist lang: Rechenmaschinen, Anrufbeantworter, Schablonendrucker, Tageslichtprojektoren, Telefax – all das und mehr hat er über die Jahre an seine Kunden verkauft, sie instandgehalten und repariert. „Die Technik hat sich zwischenzeitlich mehrfach überholt“, sagt der Mechaniker rückblickend. Die Mayers haben die gesamte Entwicklung der vergangenen 40 Jahre mitgemacht – und sich immer wieder erfolgreich angepasst. „Wir haben immer geschaut, dass wir interessant bleiben, deswegen sind wir noch da“, sagt Elsbeth Mayer. „Ein Laden lebt von Veränderung.“

Ein Einblick in das Schreibwarengeschäft Foto: Stzn

Für Max Mayer steht der Service im Mittelpunkt

Mit dem Willen zur Veränderung trotzte das Bürofachgeschäft offenbar auch der Konkurrenz von Amazon und Co. – und mit den kurzen Wegen, die den Meyers auch bei dringenden Bestellungen eine gewisse Flexibilität bietet, wie der Winnender sagt. „Wenn jetzt ein Kunde anruft und sagt, ich brauche dringend Papier, kann ich sagen: ‚In zwei Stunden sind wir da’.“ Das könne kein Onlinehändler. „Der Service steht im Mittelpunkt“, sagt er. Und: „Der Bedarf ist da.“

Ob der jeweilige Nachfolger beide Geschäftszweige übernimmt oder nur einen, sei ihm überlassen, sagt Max Mayer. Auch bei der Übergabe sei er flexibel. „Wenn es gewünscht ist, bleiben wir auch noch eine Weile mit im Betrieb“, sagt Max Mayer. „Und wenn nicht, nehmen wir uns raus.“