Sanierungsfall 30 Jahre altes Forum: Im nächsten Jahr ist die Küche dran. Foto: Pascal Thiel

Im Zeichen von Unterhaltung und Image: Der Ludwigsburger Eigenbetrieb Tourismus & Events will die Hallen modernisieren. Die Musikhalle am Bahnhof etwa soll als Kongress-Standort ausgebaut werden.

Ludwigsburg - Lange stand die MHP-Arena im Fokus, wenn es um Kosten und dringliche Sanierungen beim Ludwigsburger Eigenbetrieb Tourismus & Events ging. Doch seit einigen Jahren füllt diese Stelle das Forum am Schlosspark aus. Für das kommende Jahr heißt das: Die Küche im Forum wird komplett erneuert. Seit er vor zwei Jahren den Eigenbetrieb übernommen habe, sei viel aufzuarbeiten gewesen, sagte Mario Kreh bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans: „Aber jetzt sind wir so weit, dass wir nicht mehr nur reagieren müssen, wir können endlich agieren.“

Der Umbau der Forum-Küche koste nicht nur 1,8 Millionen Euro, sagte der Geschäftsführer, in dieser Zeit entginge der Stadt auch Geld, weil Tagungen und Kongresse ausfallen müssten. „Das lässt sich aus dem normalen Haushalt nicht stemmen.“ Mit anderen Worten: Der Zuschuss der Stadt musste für 2019 von den jährlichen 6 Millionen Euro auf knapp 7 Millionen Euro erhöht werden; der Gemeinderat stimmte am Mittwoch zu. „Das Haus ist 30 Jahre alt“, sagte Kreh. Und einzig die Küche sei in dieser Zeit nie saniert worden.

Umbau am Herd

Die Sommerpause reiche nicht aus für die Umbauten. Vermutlich seien die Handwerker von Juni bis November tätig. Der Gastrobereich könne in der Zeit zwar vermietet werden, aber eben nur an Gruppen, die einen eigenen Caterer mitbringen. „Das heißt, wir werden etwa fünf Monate lang weniger Veranstaltungen dort haben“, sagte Kreh. Aber dieser Umbau sei dringend notwendig, wenn Ludwigsburg mit dem Forum am Schlosspark konkurrenzfähig bleiben wolle.

Ein Problem, das dem Eigenbetrieb zu schaffen mache, seien die ständig steigenden Personalkosten – eine Folge von Tarifanpassungen. „Unsere Ausgaben für die Mitarbeiter steigen pro Jahr um 100 000 Euro, obwohl deren Anzahl gleich geblieben ist“, sagte der Geschäftsführer. In den kommenden Jahren müsse die Stadt auch darauf regieren und den Zuschuss entsprechend anpassen.

Image gegen Auslastung

Mit der Auslastung in der Arena ist Kreh zufrieden: „Wir haben insgesamt 85 Belegungstage, 2013 waren es nur 35.“ Mehr sei wegen der Basketballer nicht möglich. „Wir müssen 15 Tage für die Play-Off-Runde blocken, wissen aber nicht, wie oft gespielt wird.“ Dieser Nachteil werde aber durch das Image aufgewogen, das die MHP-Riesen für die Stadt und der Halle einspielten.

Seit Januar ist Elmar Kunz stellvertretender Geschäftsführer im Eigenbetrieb. Seither ist er damit beschäftigt, das touristische Profil der Stadt zu schärfen. Das seither von ihm entwickelte Tourismuskonzept sieht insgesamt 80 Einzelmaßnahmen vor. Der Öffentlichkeit soll der umfangreiche Katalog Ende Januar 2019 präsentiert werden – im Beisein von Akteuren aus der Gastronomie und der Hotelerie sowie von Marketingexperten aus der Region.

Werbung über Social Media

Ein Baustein sei etwa eine Online-Strategie, die auch den potenziellen Kunden der verschiedenen Veranstaltungsorte Rechnung trage, sagt Kunz. Außerdem solle die Musikhalle verstärkt als Kongress-Standort ausgebaut werden. Es sei schon jetzt nicht mehr so, dass die Städte im Großraum Stuttgart miteinander konkurrierten, sagt Kunz. „Das touristische Interesse macht nicht an einer Markungsgrenze halt, die Region wird von den Gästen als Ganzes wahrgenommen.“ Allerdings könne die Zusammenarbeit in vielen Bereichen noch verbessert werden.