Gegen einen 37 Jahre Iraner hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart jetzt Anklage wegen Mordverdachts erhoben. Er soll eine Sprachlehrerin getötet und ihre Leiche in den Neckar in Nürtingen (Kreis Esslingen) geworfen haben. Sein Motiv sei Eifersucht gewesen.
Eine Frau wird umgebracht, ihre Leiche im Neckar entdeckt. Diese Bluttat hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt und Entsetzen in Nürtingen ausgelöst. Nun hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen einen 37-jährigen Iraner Anklage wegen des Verdachts des Mordes beim Landgericht Stuttgart erhoben. Dem Angeschuldigten wird zu Last gelegt, am späten Abend des 19. Oktober 2024 aus Eifersucht die 66 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung in Nürtingen getötet zu haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft.
Der Angeschuldigte und die getötete Frau sollen sich demnach im Juli 2024 bei einem Sprachkurs für Asylbewerber in Nürtingen kennengelernt haben, den die Frau als Lehrerin leitete. Die beiden sollen in der Folge eine intime Beziehung eingegangen sein. Der Angeschuldigte soll sich nach einiger Zeit eifersüchtig gezeigt und versucht haben, der Frau den Kontakt zu anderen Männern zu verbieten.
Mutmaßlicher Täter soll aus Eifersucht getötet haben
Am Tatabend soll es aufgrund der Eifersucht des Angeschuldigten erneut zu einem Streit gekommen sein, in dessen Verlauf er die Frau dann getötet haben soll. Im Anschluss soll der 37-Jährige den Leichnam in ein Bettlaken gewickelt und in den Neckar geworfen haben, um seine Tat zu verbergen, so die Staatsanwaltschaft. Auf welche Weise die Frau ums Leben kam, wurde nicht mitgeteilt. Das sei Gegenstand der Verhandlung, sagte Pressestaatsanwältin Stefanie Ruben auf Anfrage. Ein genauer Termin für den Prozess steht noch nicht fest, er könnte aber zeitnah beginnen. Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Gewaltopfer hat in der Nähe des Fundorts gewohnt
Den Leichnam der Frau hatte ein Passant am späten Nachmittag des 20. Oktober auf Höhe der Neckarstraße an einer Fischtreppe entdeckt. Wenige Tage nach der Tat wurde der 37-Jährige in seinem Zimmer in einer Flüchtlingsunterkunft in Oberboihingen von der Polizei festgenommen. Die Beamten der eingerichteten Sonderkommission „Ufer“ waren durch Ermittlungen im persönlichen Umfeld der Frau und durch Zeugenaussagen auf die Spur des mutmaßlichen Täters gekommen. In Oberboihingen wurde auch das Auto des Opfers sichergestellt. Die 66-Jährige hatte seit Jahren an der Volkshochschule unterrichtet und soll ganz in der Nähe des Fundorts gewohnt haben.
Weitere Bluttat bei Asylunterkunft in Hochdorf
Die Gewalttat hat in Nürtingen und Oberboihingen für wilde Spekulationen und großes Entsetzen, aber auch Anteilnahme gesorgt. Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich hatte sich angesichts der Diskussionen an die Öffentlichkeit gewandt und zu Mäßigung und mehr Respekt gegenüber dem Opfer aufgerufen. Nur knapp einen Monat später hat eine weitere Bluttat die Menschen im Kreis Esslingen aufgeschreckt. Unweit einer Asylunterkunft in Hochdorf soll ein 24-Jähriger einen 56 Jahre alten Mann mit einem scharfen Gegenstand tödlich verletzt haben. Der afghanische Angreifer wurde festgenommen. Die Tat soll aber nicht mit der Flüchtlingsunterkunft in Zusammenhang stehen. In Hochdorf gingen hunderte Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Gewalt und Hetze zu setzen.