Warnschilder weisen auf der Feuerbacher Heide darauf hin, dass sich einiges geändert hat. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Artenschutz ist wichtig. Was die Verantwortlichen mit der Eidechsen-Umsiedlung zum Stuttgarter Killesberg geliefert haben, entwickelt sich aber zur Posse.

Stuttgart - Die Posse um die Eidechsen-Umsiedlung auf die Feuerbacher Heide weitet sich immer mehr aus. Seit Lurchi und seine Freunde sich dort mit monströsen Steinhaufen, Baggern und Zäunen angekündigt haben, reißen die Proteste nicht ab. Von der Verschandelung des Gebiets war und ist die Rede, von immensen Kosten und der Frage nach dem Sinn. Dabei haben die Projektpartner stets betont, es werde alles wieder wie früher. Spielende Kinder, laufende Hunde und ein Heide-Idyll mit Schafherde. Alles Hand in Hand mit fröhlich sich sonnenden Echslein.

Jetzt zeigt sich: All das klappt so nicht. Der Schäfer kann die Fläche nicht mehr nutzen. Hunde verletzen sich. Und Eltern sollen, deutlich gemacht durch sage und schreibe 19 Warnschilder, dafür haften, wenn ihre Kinder verunglücken oder Schaden an den Steinwällen anrichten. Das ist weit weg von allem, was vorher dort gewesen ist. Von der Optik, die an eine Steinwüste erinnert, mal abgesehen. Es gibt nur Verlierer. Die Bahn gibt horrende Summen aus. Glaubt man Experten, dürfte es um die heimatlosen Eidechsen geschehen sein. Stadt, Anwohner und Nutzer verlieren eine wertvolle Fläche.

Niemand hat hurra geschrien

Und wer ist Schuld? Alle und keiner. Die Stadt hat die Fläche zur Verfügung gestellt, das Regierungspräsidium dabei mitgewirkt, die Bahn alles weitere veranlasst. Nur: Freiwillig hat dabei niemand hurra geschrien. Denn der Artenschutz schreibt’s vor. Der ist unbestritten wichtig – treibt aber manchmal seltsame Blüten. Bleibt die Frage, ob man nicht viel früher anderswo eine besser geeignete Fläche hätte finden können. So bleibt nur die Posse vom Killesberg.

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