Unbekannte Täter haben den Gedenkstein im Eichenhain beschmiert und mit Farbe besprüht. Foto: Julia Bosch

Unbekannte haben den Gedenkstein von Elly Heuss-Knapp im Naturschutzgebiet Eichenhain in Stuttgart-Sillenbuch mit Farbe beschmiert und angesprüht. Nun haben sich die Sillenbucher Liberalen zu Wort gemeldet.

Sillenbuch - Annemarie Franz erinnert sich noch genau: Es war der 14. Mai 2004, als Mitarbeiter einer Reinigungsfirma im Sillenbucher Eichenhain anrückten und den Gedenkstein von Elly Heuss-Knapp mit einem Hochdruckreiniger auf Vordermann brachten. Das Denkmal, in dem ein Steinkopf der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss integriert ist, war damals verschmutzt und verwildert. Das ist auch derzeit wieder der Fall: Der Gedenkstein ist schon länger mit weißer Kreide beschmiert und wurde nunzusätzlich auch noch mit roter Farbe besprüht (wir berichteten).

„Ich war 2004 bei der FDP in Sillenbuch aktiv. Bei einer Veranstaltung gemeinsam mit dem Ortshistoriker und Denkmalfreund, Gerhard Raff, nahmen wir uns vor, das Denkmal von Schmutz und Moos zu befreien“, sagt die Heumadenerin Annemarie Franz. Zunächst hätten sich einige Liberale selbst mit einem Eimer Wasser und einer Wurzelbürste an dem Denkmal versucht. „Uns fehlte damals der Sachverstand, wie so ein Muschelkalksandstein behandelt werden müsste“, sagt Annemarie Franz. Als die eigene Putzaktion keinen Erfolg brachte, fragten die Liberalen bei der Freiwilligen Feuerwehr, Mietparks und Baufirmen an. „Das Problem waren einerseits die hohen Kosten und andererseits, dass es im Eichenhain kein Wasser gibt.“

FDP nimmt Problematik in Tagesordnung auf

Schließlich wurden die Liberalen aufmerksam auf eine Hochdruckreinigungsfirma, die sich für eine Entschädigung von 250 Euro sowie einer Stange Zigaretten für den Mitarbeiter bereit erklärte, das Denkmal zu reinigen. Nun musste nur noch das nötige Wasser irgendwie in den Eichenhain transportiert werden. „Nach viel telefonischer Überzeugungsarbeit konnten wir einen Wassertank von der Wilhelma leihen“, erinnert sich Annemarie Franz.

Nun wollen die Liberalen den Gedenkstein erneut in neuem Glanze erstrahlen lassen: „Wir haben das Thema auf die Tagesordnung der nächsten FDP-Stadtgruppensitzung am Dienstag, 30. Januar, genommen“, sagt Heidrun Seifert, die stellvertretende Vorsitzende der FDP Sillenbuch. „Es ist traurig und völlig unverständlich, dass der Gedenkstein von Vandalen verunstaltet wurde“, sagt sie.

Heidrun Seifert glaubt jedoch nicht, dass die Beschmutzung ein zielgerichteter Akt gegen das Denkmal an sich und Elly Heuss-Knapp als Person ist. Sie vermutet, dass dort Täter am Werk waren, die immer wieder irgendwo randalierten. „Umso mehr sind wir es Elly Heuss-Knapp – der Gründerin des Müttergenesungswerks und einer großartigen liberalen Frau – schuldig, dass wir für den Stein Verantwortung übernehmen“, sagt Seifert.

Mit Schwamm und Putzmittel ist es nicht getan

Aufmerksam auf die Beschmutzung des Steins wurden die Sillenbucher Liberalen durch ihren ehemaligen Stadtgruppenvorsitzenden Ulrich Wecker. „Er hat uns angeschrieben, dass eine Putzaktion des Steins mal wieder nötig wäre. Außerdem ist der Eichenhain für uns immer ein großes Thema“, sagt Seifert.

In der Sitzung am 30. Januar wollen die Liberalen nun beraten, wie sie den Gedenkstein erneut säubern könnten. „Wir müssen vorher die Behörden um Erlaubnis fragen und werden sicher wieder ein Reinigungsunternehmen beauftragen. Nur mit Schwamm und Putzmittel ist es nicht getan“, sagt Heidrun Seifert. Zwar werde es wohl noch etwas dauern, doch bald könnte der Stein wieder wie im Jahr 1955 erstrahlen – damals als Theodor Heuss in Sillenbuch zu Gast war und bei der Aufstellung des Gedenksteins seiner Frau dabei war.