Die Brauerei Eichbaum steht bei vielen Muslimen in der Kritik (Symbolbild) Foto: dpa

Eine regionale Brauerei druckt zur Fußball-WM die saudische Flagge auf Kronkorken. Dafür muss das Unternehmen heftige Kritik von Muslimen einstecken. Die Entschuldigung kommt dagegen bei der AfD nicht gut an.

Mannheim - Mit dieser Reaktion hat eine Privatbrauerei aus Baden-Württemberg wohl nicht gerechnet: Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hat das Mannheimer Unternehmen Eichbaum sämtliche Flaggen der teilnehmenden Länder auf die Kronkorken ihrer Bierflaschen gedruckt – darunter auch die von Saudi Arabien.

 

Viele strenggläubige Muslime reagierten darauf empört und ließen ihrem Frust auf der Facebook-Seite der Brauerei freien Lauf. Das Problem: Auf den saudischen Kronkorken ist neben einem arabischen Text auch ein Schwert zu sehen – das Glaubensbekenntnis des Islams (Schahada). Dass diese Botschaft nun auf einem Bierdeckel abgedruckt ist, geht vielen Muslimen zu weit. Einige fühlen sich verletzt, da im Islam der Genuss von Alkohol eigentlich untersagt ist. Die Folge ist ein Shitstorm auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken. „Die Brauerei gehört den Nazis“, schreibt zum Beispiel ein erboster User auf Twitter:

Die Brauerei reagierte auf die zum Teil heftige Kritik und bat in einem öffentlichen Statement vom 9. Mai um Entschuldigung. „Wir haben kein Interesse an religiösen oder politischen Äußerungen – schon gar nicht über unsere Produkte. Sollten wir Sie unabsichtlich beleidigt haben, bitten wir förmlichst um Entschuldigung. Wir wussten tatsächlich nicht, dass die Schriftzeichen ein Glaubensbekenntnis darstellen“, heißt es in der Mitteilung.

Die Stellungnahme auf der Facebook-Seite der Brauerei wurde am Freitagnachmittag jedoch wieder gelöscht. „Die Diskussion um die saudi-arabischen Kronkorken nahm Formen an, die den Rahmen der freien Meinungsäußerung überschritten“, heißt es in einer weiteren Stellungnahme, die Eichbaum am Freitagabend veröffentlichte. „Auf Anraten der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei und des zuständigen Staatsschutzes ist es unser Anliegen, weiteren möglichen Beleidigungen vorzubeugen“. Die Brauerei hat sich zudem entschlossen, die weitere Produktion mit den Länderkorken einzustellen.

Für die Entschuldigung hagelte es Kritik aus den Reihen der AfD. Der Kreisverband Heidelberg rief dazu auf, das Bier nicht mehr zu kaufen und sprach von „Unterwerfungsbier“.