Mark Bühler (links) und Fabian Cipriano tragen sich ins Goldene Buch der Stadt Marbach ein. Foto: Stadt/Marbach

Der Marbacher Mark Bühler und Fabian Cipriano haben die Rettungsmedaille des Landes erhalten. Die beiden haben bei einem Feuer in der Altstadt eine Heldentat vollbracht.

Marbach - Eigentlich könnten Mark Bühler und Fabian Cipriano auf den ganzen Rummel um ihre heroische Leistung locker verzichten. Das haben die beiden Ringerkollegen mehrfach hervorgehoben. Aber jetzt im Marbacher Gemeinderat ließ es sich einmal mehr nicht verhindern, dass die zwei im Rampenlicht standen: Der Schillerstädter Bühler und der Stuttgarter Cipriano wurden mit der Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet – weil sie beim Marbacher Brandanschlag im Oktober 2020 selbstlos agierten und anderen Menschen das Leben retteten.

Nach der Verkostung selbstlos gehandelt

Wie der Bürgermeister Jan Trost in seiner Laudatio berichtete, waren die beiden an jenem Abend urplötzlich in eine kreuzgefährliche Situation hineingeraten. Nach einer Whiskey-Verkostung machten sich Bühler und Cipriano auf den Weg zum Bahnhof. Dabei seien sie mitten in der Nacht „im wahrsten Sinne des Wortes zu Helfern in der Not“ geworden, sagte Trost – und ließ die Ereignisse von damals nochmals Revue passieren: Das Duo bemerkte den Brand in einem Haus in der Altstadt, trat die Tür ein, alarmierte die Feuerwehr, machte die Bewohner auf die Gefahr aufmerksam und führte die Leute teilweise sogar selbst aus dem Gebäude heraus. Diesem „selbstlosen und couragierten Handeln“ sei es zu verdanken gewesen, „dass niemand ernsthaft zu Schaden kam“, betonte der Bürgermeister. Bühler und Cipriano hätten danach gleichwohl nicht als Helden dargestellt werden wollen. Stattdessen sei es ihnen darum gegangen, andere zu inspirieren, ebenfalls einzugreifen, wenn Not am Mann ist. „Diese Einstellung verdient meine höchste Hochachtung“, sagte Trost, der den beiden schließlich die Rettungsmedaille überreichte. Die Anregung, die zwei für diese Auszeichnung vorzuschlagen, war aus den Reihen des Gemeinderats gekommen.

Nachschub für den nächsten gemeinsamen Abend

Neben der Medaille erhielten die beiden eine Urkunde, je 250 Euro und durften sich „als besondere Persönlichkeiten“ auch noch ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Darüber hinaus hatte Trost für die beiden als Präsent für den nächsten, dann hoffentlich weniger aufregenden Verkostungsabend einen schottischen Whiskey mit im Gepäck.

Anerkennung für die Helden

Welch außergewöhnliches Engagement Mark Bühler und Fabian Cipriano in der Brandnacht gezeigt haben, ließ sich auch an der Reaktion von Stadträten und Zuhörern im Saal der Stadthalle ablesen: Alle Anwesenden erhoben sich von den Sitzen und applaudierten den beiden Männern, die keine Helden sein wollen, es aber doch sind, im Stehen.

Seltene Ehre

Allzu oft kommt es auch nicht vor, dass das Land diese Auszeichnung verleiht. Im vergangenen Jahr wurden zehn Lebensretter geehrt, sieben davon wurden mit der Medaille belohnt, drei erhielten eine öffentliche Anerkennung, sagt Markus Heffner von der Pressestelle des Staatsministeriums. „Die Rettungsmedaille kann an Personen verliehen werden, die unter besonders schwierigen, mit Gefahr für das eigene Leben verbundenen Umständen Menschen aus Lebensgefahr gerettet haben“, erklärt er. Im Unterschied dazu könne eine öffentliche Anerkennung auch dann ausgesprochen werden, wenn eine Rettungstat „zwar unter besonders schwierigen Umständen, aber ohne unmittelbare Gefahr für das eigene Leben ausgeführt worden oder ohne Erfolg geblieben ist“, erläutert Heffner. In den vergangenen fünf Jahren seien im Schnitt 17 Personen pro Jahr in Baden-Württemberg als Lebensretter ausgezeichnet worden.