Sasha Tandogan glänzte bei den deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf. Foto: StZN/Luca Tonegutti

Die Sportkreisjugend hat den Nachwuchs für die Erfolge im Jahr 2023 geehrt. Besonders im Fokus: ein Wasserballteam und eine Eiskunstläuferin.

Es ist ja immer mal wieder davon die Rede, der Sport in Deutschland habe ein Nachwuchsproblem. Das mag stimmen – doch das Bild, das sich am Freitagabend im Stuttgarter Rathaus bot, war ein anderes. Ein gegenteiliges. Weit über 200 junge Sportlerinnen und Sportler waren zu Gast, dazu Trainerinnen und Trainer sowie einige Funktionäre. Die Sportkreisjugend (SKJ) ehrte die erfolgreichsten Talente des Jahres 2023 – und es gab eine Menge zu feiern. Vor allem natürlich: Die Sportlerin des Jahres und die Mannschaft des Jahres.

 

Mit dem Feiern kennen sie sich vor allem beim SV Cannstatt aus. Der Schwimmverein feierte 2023 seinen 125. Geburtstag, hat sich aus diesem Grund auch um die Ausrichtung des Finalturniers um die deutsche U-16-Meisterschaft bemüht – und damit ein gutes Näschen bewiesen. Denn so war ein Heimsieg möglich, dem nun die Auszeichnung als Mannschaft des Jahres folgte.

„In den ersten beiden Partien hat sich unser Team noch etwas schwergetan“, erinnert sich SVC-Vorstandsmitglied Stefan Tuda zwar. Zu zwei Erfolgen reichte es dennoch – weshalb es gegen das Team vom OSC Potsdam um den Titel ging. Es war ein spannendes Duell, „wir lagen lange zurück“, sagt Tuda, „aber im letzten Viertel konnten unsere Jungs das Spiel drehen.“ 14:13 hieß es am Ende – und im neuen Sportbad in Cannstatt wurde ordentlich gejubelt. „Für uns als Verein war das richtig toll, es war sehr emotional“, erklärt Tuda und ergänzt: „Dieser tolle Jahrgang wird immer wichtiger für unseren Club.“

Eigentlich sind es ja Jungs aus mehreren Geburtsjahrgängen, die der Trainer Djordje Milojkovic zu einem starken Team geformt hat. Einige von ihnen haben sich die Titelverteidigung zum Ziel für dieses Jahr gesetzt. Die meisten spielen nun in der U-18-Bundesliga für den SVC, und auch Einsätze in der zweiten Liga bei den Herren sind schon gesammelt worden.

Ein wichtiger Jahrgang für den SV Cannstatt

Ziel der Cannstatter ist es, mit der ersten Mannschaft wieder in die Bundesliga zurückzukehren, zudem hat man sich beim Club nach dem Abstieg dazu bekannt, wieder mehr auf die eigene Jugend zu setzen. Dass die U-16-Meister 2023 – sie gewannen auch den süddeutschen Titel – dieses Vorhaben derart untermauert haben, gibt den Verantwortlichen die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.

Auf einem solchen befindet sich auch Sasha Tandogan. Die Eiskunstläuferin vom Stuttgarter ERC ist in der Saison 2022/2023 deutsche Meisterin der Nachwuchsklasse B geworden und wurde daher nun von der Sportkreisjugend als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. „Darüber freue ich mich wirklich sehr“, sagt die heute 15-Jährige – die sich noch gut an den Tag ihres Erfolgs erinnern kann.

Ein „besonderer Tag“ sei es gewesen, sagt Sasha Tandogan, deren Erfolg zwar nicht ganz aus heiterem Himmel kam, aber eben auch nicht zu erwarten gewesen ist. „Ich wusste, was ich kann – und dass das reichen kann für den Titel“, erklärt sie, „aber ich hatte zu Beginn der Saison noch Verletzungsprobleme, umso glücklicher war ich, dass ich mein Können zeigen konnte, als es darauf ankam.“ Nach dem Triumph ging es im weiteren Saisonverlauf weiter bergauf.

Mittlerweile ist Sasha Tandogan, die fünf Dreifachsprünge beherrscht, zu den Juniorinnen aufgestiegen, trainiert pro Woche 22 Stunden auf dem Eis, im Ballettsaal und an ihrer Athletik. Immer wieder in Oberstdorf, meist aber in Stuttgart – obwohl die Bedingungen hier nicht ganz optimal sind. Wenn anderswo die Eishallen wieder für den Trainingsbetrieb öffnen, gibt es auf der Waldau drei Monate lang kein Eis. „So gehen unsere Talente oft mit Trainingsrückstand in die Saison“, sagt Anuschka Gläser-Tandogan, die als Trainerin auch ihre Tochter betreut.

Die will sich in diesem Jahr für die Teilnahme am Junioren-Grand-Prix empfehlen, es nächstes Jahr in den Nationalkader schaffen – mit dem Rückenwind der SKJ-Ehrung.