Mit dem Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ ausgezeichnet wurden 13 Einzelpersonen sowie die Stellvertreter ganzer Teams. Weitere Impressionen gibt es in unserer Fotostrecke. Foto: Thomas Krämer

Der Nachwuchs ist entgegen mancher Vorurteile politisch interessiert, und er setzt sich für andere Menschen ein. Das zeigten anschaulich die diesjährigen Ehrenamtspreise von Kreissparkasse und Filder-Zeitung, die am Montag vergeben wurden.

Leinfelden - Egoistisch ist sie, die heutige Jugend. Lieber digital auf dem Smartphone als in der realen Welt unterwegs. „Das ist ein Urteil, das sich hartnäckig hält“, sagte Landrat Heinz Eininger am Montagabend in der Filderhalle bei der Verleihung des Ehrenamtspreises der Filder-Zeitung und der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Doch stimmt es auch? Nicht, wenn man der Shell-Studie folgt, die Eininger zitierte. Demnach ist die junge Generation bereit, sich für andere und das Gemeinwesen zu engagieren.

Das Vorurteil stimmt auch nicht, wenn man sich die verschiedenen Initiativen von jungen Menschen anschaut, auf denen der Fokus bei der diesjährigen Auflage der „Starken Helfer“ lag. 21 Bewerbungen gingen ein, 13 Einzelpersonen und Teams wurden an diesem Abend für ihre Arbeit nicht nur geehrt, sondern zudem mit insgesamt 5000 Euro belohnt. „Das sind drei Preisträger mehr als sonst, aber wir konnten uns einfach nicht entscheiden“, so Eininger. Die jungen Menschen hätten mit ihrem Engagement die Jury überzeugt und restlos begeistert. „Alle sind Gewinner“, betonte der Landrat.

Junge machen Politik

Trotzdem gibt es einen Sieger. Den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis bei den „Starken Helfern“ wurde dem 2017 gegründeten Jugendgemeinderat (JGR) von Leinfelden-Echterdingen zuerkannt. „Das Interesse am politischen Geschehen ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte die Moderatorin Gertrud Henle von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Daniel Krusic, der Sprecher des vor zwei Wochen neu gewählten JGRs, kann allerdings keine Spur von Politikverdrossenheit erkennen. Der zweite Preis wurde gleich dreimal vergeben. Einmal an Jan Arne Hirschberger, der sich trotz seines Studiums nach wie vor bei der Freiwilligen Feuerwehr in Stetten engagiert und auch für die Kleiderkammer tätig ist. „Jeder Mensch ist irgendwann auf Hilfe angewiesen“, begründete er sein ehrenamtliches Engagement.

Ebenfalls eine Urkunde mit der Aufschrift zweiter Preis sowie 750 Euro durfte Emanuel Leube mit nach Hause nehmen. „Seine Ehrenamtskarriere liest sich wie die eines alten Hasen“, so Henle über den jungen Mann, der einräumte, „sehr wenig Zeit zum Abhängen“ zu haben. Die Vielfalt ihres Engagements beeindruckte die Jury auch bei der 16-jährigen Rebecca Pongs, die sowohl in der DLRG als auch im Akkordeonverein Sielmingen sowie der Ministrantengruppe mitmacht und sogar Theaterstücke schreibt. Auch ihr Engagement wurde mit dem zweiten Preis gewürdigt. Bronze ging an Kevin Goldberg, der in jedem Jahr den Spendenlauf in Leinfelden organisiert. „In diesem Jahr kamen 47 000 Euro zusammen, die dem Kinderhospiz in Stuttgart zur Verfügung gestellt werden“, sagte er.

Flüchtling hilft Flüchtlingen

Ebenfalls Gewinner – und um 250 Euro reicher – sind weitere ehrenamtliche Initiativen, hinter denen lauter junge Menschen stehen. Dazu zählen die Schulsportmentoren der Realschule Bildungszentrum Seefälle in Bonlanden, aber auch Mageed Sbagah, der aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist und heute anderen Flüchtlingen hilft. Zu den Preisträgern gehören die Ministrantenleiter der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Martinus in Waldenbuch, die sich in ihrer Freizeit um junge Gemeindemitglieder kümmern, sowie Mareike Boltjes, die junge Leute mit Handicap in das Leiterteam des Vaihinger Waldheims integriert.

Zwei Gründe gab es für den Auftritt der „Roten Garde“ der Filderer. Zum einen präsentierten die kleinen Mädchen ihr Können, zum anderen wurde Jasmin Warsow, eine der Trainerinnen der Truppe, geehrt. Als preiswürdig erachtete die Jury auch die Schülerfirma „Sunshine Service“ der Gotthard-Müller-Schule in Bernhausen, die man mit Catering beauftragen kann, aber auch Sarmed Munir und Jonas Koch, die mit ihrer Streetball-Initiative rund 30 junge Männer zum fairen sportlichen Wettkampf animieren und gelegentlich bei Bewerbungen helfen. Vorbildlich ist außerdem das Engagement der Helfer auf dem Abenteuerspielplatz Vaihingen, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter unterstützen.