Seit Jahren im Dämmerzustand: Pläne, das Böblinger Künstlerviertel wiederzubeleben, ließen sich nicht verwirklichen. Foto: Stefanie Schlecht

Ein Großteil des Böblinger Künstlerviertels soll neu bebaut werden: Dort, wo in den 80er- und 90er-Jahren der Bär steppte, möchte die Inhaberin betreute Seniorenwohnungen errichten. Unter den Anwohnern regt sich Unmut.

Böblingen - Wenn man die Zeit doch zurückdrehen könnte. So 30 Jahre ungefähr, als in Böblingen zwischen Enger und Breiter Gasse der sprichwörtliche Bär steppte. In diesem kleinen, verschachtelten Straßenzug zwischen Plattenbühl und Gasthaus Kanne, das sich Künstlerviertel nennt, kamen die Nachtschwärmer sogar aus Stuttgart, Tübingen oder Reutlingen angefahren. Das Viertel war in seinen Hochzeiten aber dermaßen überlaufen, dass zwischen Parkplatz und dem ersehnten ersten Schluck im Zweifel hunderte Meter lagen – und hunderte Kneipengäste, die schon vorher da waren. Die Massen standen dicht gedrängt, in den Kneipen herrschte stickige Enge. Diese Zeiten sind lange vorbei. Dem Vernehmen nach sind die Tage des Böblinger Künstlerviertels endgültig gezählt.