Einst gemeinsam in Diensten des VfB: Spieler Hitzlsperger, Trainer Babbel (v.li.). Foto: Baumann

Markus Babbel kennt den VfB Stuttgart noch gut als Spieler und als Trainer – und hat eine klare Meinung zu den Vorgängen bei seinem Ex-Club.

Stuttgart - 2007 wurden sie mit dem VfB Stuttgart gemeinsam Deutscher Meister, danach bildeten sie als Trainer und Mannschaftskapitän ein Gespann beim VfB: Markus Babbel und Thomas Hitzlsperger. Inzwischen ist der eine ein Fußballtrainer im Wartestand, der andere bekanntermaßen zum Vorstandsvorsitzenden beim VfB aufgestiegen. Und als solcher entscheidend dafür verantwortlich, welches Bild der Bundesligist derzeit öffentlich abgibt – nämlich ein „desolates“, wie Babbel am Sonntagabend in der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ kundtat.

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Dabei ging Babbel mit seinem früheren Mitspieler besonders hart ins Gericht. „Der offene Brief war ein Desaster“, rekurrierte der 48-Jährige auf den Beginn der öffentlichen Schlammschlacht. „Das hätte ich ihm nicht zugetraut und da hätte ich ihn für intelligenter eingeschätzt. Denn das war unter der Gürtellinie und klar, dass es als Boomerang zurückkommt“, sagte der frühere VfB-Coach, nahm aber auch die anderen Verantwortlichen an der Mercedesstraße ins Gebet: „Das, was aktuell passiert, schadet nur dem VfB. Man hat das Gefühl, es geht nur noch um Eitelkeiten. Alle müssen sich im Klaren sein, dass es ein großes Privileg ist, dem VfB zu dienen.“

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Nach diversen Entlassungen und Rücktritten auf Führungsebene sowie der Präsidentschafts-Nominierung von Claus Vogt ist der Club aus Cannstatt nur scheinbar zur Ruhe gekommen. Auch Vogt bekommt von Babbel sein Fett weg. „Auch er spielt keine gute Rolle, viele interne Sachen kommen nach außen“, vermutet Babbel den 51-Jährigen hinter so mancher öffentlich gewordener Indiskretion. Die Sorge des 48-Jährigen: Dass sich die Führungskrise irgendwann auch sportlich niederschlägt. „Das Ganze wird früher oder später der Mannschaft schaden.“

Babbel in der Findungsphase

Der langjährige Bundesligacoach (VfB, Hertha BSC, 1899 Hoffenheim), seit seinem Aus beim australischen Club Sydney Wanderers im vergangenen Jahr ohne Job, blickt mittlerweile mit gemischten Gefühlen auf das Fußballbusiness. Einerseits fühlt sich der Bayer seinem Sport nach wie vor eng verbunden. Andererseits sagt er: „Die Branche wird immer verrückter. Ich weiß nicht, ob ich das noch brauche.“ Aktuell befindet er sich nach eigener Aussage in der Findungsphase. „Ist es noch der Trainerjob? Oder kann ich mir auch was anderes vorstellen?“