Schreibt jetzt nur noch für seine Enkel: der 84-jährige Adolf Dannecker.Foto: Schwieder Foto:  

Adolf Dannecker ist in Ludwigsburg für 60 Jahre Dienst als Diakon geehrt worden. Von 1969 bis zu seiner Pensionierung leitet er den Evangelischen Werbedienst der würt-tembergischen Landeskirche.

Kaltenatl/Ludwigsburg - Unter dem Kürzel „ada“ hat der Diakon Adolf Dannecker, heute beheimatet in Kaltental, vor etlichen Jahren als freier Mitarbeiter für die damals noch selbstständige Filder-Zeitung geschrieben, vorrangig über kirchliche Themen. Am Sonntag ist er in Ludwigsburg für 60 Jahre Dienst als Diakon der evangelischen Kirche ausgezeichnet worden.

Der 84-jährige hat im Laufe seiner Tätigkeit erlebt, wie sich der Beruf des Diakons gewandelt hat. Er selbst hat eine abwechslungsreiche Laufbahn hinter sich, die mit einer Lebenskrise begann. 1929 in Crailsheim geboren, zog Adolf Dannecker als Achtjähriger mit seiner Familie nach Vaihingen. Als Jugendlicher wollte er eigentlich Flugzeugbauer oder Radiomechaniker werden, doch bei einem Besuch im Arbeitsamt wurde entschieden, ihn zum Schriftsetzer ausbilden zu lassen. Mehr als sieben Jahre arbeitete er in diesem Beruf. Im August 1951 aber gab es einen herben Einschnitt: Mit einer schweren Magenblutung kam er ins Marienhospital. „Die Ärzte hatten mich schon abgeschrieben“, sagt er, „und in den elf Wochen im Krankenhaus wurde mir klar, dass ich Diakon werden wollte. Von da an ging es mir besser.“

Der Berufsstand hat sich verändert

Nach einer Erholungsphase begann er 1953 seine Ausbildung bei der Karlshöhe Ludwigsburg, einer diakonischen Einrichtung, in der nicht nur Menschen betreut, sondern auch Mitarbeiter zu Diakonen ausgebildet werden. „Früher war die vorherige praktische Berufsausbildung wichtig, heute studiert man mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss“, erläutert Adolf Dannecker die Veränderungen seines Berufsstandes.

Während der Ausbildung lernte er seine spätere Frau Martha kennen, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hat. Die ersten Berufsjahre absolvierte er beim evangelischen Stadtjugendpfarramt Mainz. Die Aufgaben reichten von der Betreuung der Jungschar bis zur Leitung des Posaunenchores. „Das war eine schöne Zeit“, erinnert er sich gerne an die Jahre in Rheinland-Pfalz. Bei der Geburt des ersten Kindes im Jahr 1959 war der junge Vater dabei, denn die zuständige Hebamme vertrat die Meinung, dass man als Diakon auch solch ein Ereignis kennen lernen müsse.

Plakate, Schaukästen, Gemeindebriefe

1962 folgte der Wechsel nach Vaihingen, wo Dannecker als Jugendwart Jugendfreizeiten und Waldheime organisierte. „Es war eine gute Entscheidung, wieder in die alte Heimat zu gehen“, findet er heute. 1967 kam die Tochter zur Welt, und zwei Jahre später begann der längste Berufsabschnitt: Bis zu seiner Pensionierung leitete Adolf Dannecker den Evangelischen Werbedienst der württembergischen Landeskirche. Dabei konnte er seine Erfahrungen als Schriftsetzer einbringen: Zahllose Plakate, Schaukästen oder Gemeindebriefe trugen dazu bei, das Bild der Kirche in der Öffentlichkeit zu prägen.

Nebenbei war der Diakon ehrenamtlich für den Familienkreis des evangelischen Jugendwerks Vaihingen verantwortlich, aus dem eine Seniorenwandergruppe entstanden ist, mit der Dannecker immer noch unterwegs ist. Mit den Vaihinger Nesenbach-Musikanten ließ er eine ehemalige Jugendkapelle als Rentnerband wieder aufleben. Geschrieben aber wird nur noch für die sechs Enkel: kleine Hefte mit dem Titel „Stationen auf meinem Wege“ oder Kurzgeschichten und Witze „zum Schmunzeln und Weitererzählen.“