Maria Kolesnikowa wurden von den belarussischen Behörden in Gewahrsam genommen. (Archivbild) Foto: dpa/Dmitri Lovetsky

Der belarussische Grenzschutz hat die vermisste Aktivistin an der Grenze zur Ukraine festgenommen. Auch für andere Oppositionelle wird die Lage zunehmend gefährlich.

Kiew - Eine führende Oppositionsaktivistin in Belarus, Maria Kolesnikowa, hat sich geweigert, das Land zu verlassen und ist an der Grenze zur Ukraine von den belarussischen Behörden in Gewahrsam genommen worden. Den Gewahrsam bestätigte ein Sprecher des belarussischen Grenzschutzkomitees, Anton Bytschkowski. Zwei andere Mitglieder des oppositionellen Koordinierungsrats, Iwan Krawzow und Anton Rodnenkow, gingen in die Ukraine, wie am Dienstag bekannt wurde. Kolesnikowa war am Montag in der Hauptstadt Minsk festgenommen worden.

Die belarussischen Behörden haben die Taktik bereits auf andere Oppositionelle angewandt. Erst am Samstag ging Olga Kowalkowa nach Polen. Eigenen Angaben nach drohten die Behörden ihr mit einer längeren Haftstrafe, wenn sie sich weigere, das Land zu verlassen. Nach der Präsidentschaftswahl vor einem Monat flüchtete zudem die Herausforderin des autoritär regierenden Amtsinhabers Alexander Lukaschenko, Swetlana Tichanowskaja, nach Litauen. Die Behörden hatten sie ebenfalls unter Druck gesetzt.

Nach der von vielen Kritikern als weder frei noch fair bewerteten Wahl hatten Oppositionelle den Koordinierungsrat gegründet, um einen Machtwechsel weg von Lukaschenko auszuhandeln. Mehrere Ratsmitglieder sind seither verhaftet und andere zum Verhör geladen worden. Die Staatsanwaltschaft hat dem Koordinierungsrat vorgeworfen, die Sicherheit des Landes zu untergraben.