Bei schönem Wetter nutzen Hunderte Ausflügler die Egelseer Heide als Ausflugsort und Treffpunkt. Foto: Mathias Kuhn

Die Egelseer Heide ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Doch ein WC sucht man dort vergebens. Ausflügler müssen in die Natur, um ihre Notdurft zu verrichten.

Rotenberg - Den Rotenbergern stinkt’s: Weil es auf der Egelseer Heide keine Toiletten gibt, verrichten die Besucherinnen und Besucher ihre Notdurft im umliegenden Wald oder sogar in den nahen Obstgärten. Dementsprechend unappetitlich sieht es an den Waldrändern aus: Benutzte Papiertaschentücher, Toilettenpapier, Erfrischungstücher und Hygieneartikel liegen mehr oder weniger offen an Bäumen oder hinter Büschen. Ein Anblick und Geruch, die den Rotenbergern und den Spaziergängern stinkt.

Rosemarie Hoffmann, Bezirksbeirätin der Freien Wähler, hat sich deswegen des Themas angenommen und nach einer Lösung gesucht. Sie hat jetzt vorges chlagen, mobile Toilettenhäuschen an der Egelseer Heide aufzustellen und diese Maßnahmen aus dem Etat des Untertürkheimer Bezirksbeirats zu finanzieren. Die anderen Bezirksbeiräte schienen nicht abgeneigt und auch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) will sich nicht in den Weg stellen. Bis vor etwa zehn Jahren hatte die Stadtverwaltung zwei Toilettenhäuschen an unteren Ende der Egelseer Heide – unweit des Kinderspielplatzes – aufgestellt. Eine rettende Zuflucht, für jene, denen es aufs Örtchen pressierte. Die GFF-Mitarbeiter von damals erinnern sich allerdings daran, dass die Plastikhäuschen oft Randalierern zum Opfer fielen. Sie wurden regelmäßig umgestoßen, auf ihnen wurde herumgeturnt oder der Abfluss war mit Müll und anderem verstopft. Eine Schweinerei für die Beschäftigten, die die Häuschen wieder aufrichten und reinigen mussten.

Stationäre Anlage schwer zu realisieren

Die GFF-Verantwortlichen zogen die Notbremse. „Wir verzichten deswegen seit rund zehn Jahren darauf, eine Toilettenanlage aufzustellen“, sagt GFF-Amtsleiter Volker Schirner. Gegen die Überlegung des Bezirksbeirats haben er und seine Mitarbeiter allerdings keine Einwände. Zusätzlich zu den Aufstellgebühren müssten jedoch auch noch die Wartungs- und Reinigungskosten miteinkalkuliert und das Aufstellen mit der Abfallwirtschaft Stuttgart abgeklärt werden, so Schirner. Vermutlich in der September-Sitzung, so Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel, werde über die Idee nochmals beraten und gegebenenfalls beschlossen. Dann könnten ein oder zwei mobile Toilettenhäuschen im Oktober und vielleicht im November aufgestellt werden. Versuchsweise. Denn die Installation habe auch Nachteile, geben die Verantwortlichen zu bedenken: Bislang konnten Anfragen für Veranstaltungen auf der Egelseer Heide mit dem Hinweis der fehlenden sanitären Anlagen relativ problemlos abgelehnt werden. Künftig wird dieses Argument kein Gewicht mehr haben. „Wir dürfen zudem nicht außer Acht lassen, dass die Egelseer Heide ein Naherholungsgebiet ist, das umgeben von intakter Natur liegt“, gibt Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel zu bedenken.

Ähnlich argumentiert Volker Schirner, wenn er auf die Einrichtung einer festen Toilettenanlage – wie am Max-Eyth-See – angesprochen wird. „Die Grünfläche befindet sich im Landschaftsschutzgebiet und weist wertvolle Biotope auf. Der Bau einer Toilettenanlage dürfte – selbst wenn er mehrheitlich gewollt wird – schwer zu realisieren sein.“