Die Stromproduktion von Solarmodulen ist im Sommer am höchsten Foto: dpa

Bei Strompreis zeichnet sich eine Trendwende ab. Weil die Verbraucher derzeit mehr in die Umlage zur Finanzierung der Energiewende einzahlen, als benötigt wird, könnten die so genannte EEG-Umlage erstmals seit über einem Jahrzehnt zurückgehen.

Leipzig - Erstmals seit Jahren können die deutschen Haushalte auf eine Stabilisierung ihrer Stromkosten hoffen. Einer der Hauptpreistreiber der vergangenen Jahre – die sogenannte EEG-Umlage – könnte dieses Jahr erstmals seit über einem Jahrzehnt zurückgehen. „Wir vermuten, dass die Umlage in diesem Jahr sinken wird“, sagte Werner Bohnenschäfer, Geschäftsführer des Leipziger Instituts für Energie (IE), unserer Zeitung. Das Institut erfasst die Basisdaten, die von der Energiewirtschaft zur Festlegung der EEG-Umlage herangezogen werden. Die Umlage beträgt aktuell 6,24 Cent je Kilowattstunde. Verbraucher zahlen sie über ihre Stromrechnung.

In welchem Umfang die Umlage sinken könnte, ließ Bohnenschäfer offen, dämpfte aber zu optimistische Erwartungen. In den kommenden Monaten sei die Stromproduktion von Solarmodulen traditionell sehr hoch. Das lasse die Förderkosten für Ökoenergie ansteigen. Den aktuellen Trend wird das wohl aber nicht umkehren. Der Grund: Die Beträge, die Deutschlands Stromkunden derzeit für die Ökostromförderung aufbringen, reichen spielend aus, um die Vergütungen für die Betreiber von Solar- und Windanlagen zu bezahlen. Das entsprechende Umlagekonto wies Ende Juli ein dickes Plus von 1,06 Milliarden Euro auf. Bleibt der Saldo bis zum Jahresende positiv, wird das vorhandene Geld 2015 an die Stromkunden zurückgezahlt. Dann sinkt die Umlage.

Auch andere Faktoren deuten auf eine Entspannung bei den Strompreisen hin. Die Einkaufspreise für Strom an Börsen und im deutschen Großhandel sinken durch die Schwemme an Ökostrom seit Jahren. Und Kohle – die wichtigste Quelle zur Stromproduktion in Deutschland – ist aktuell sehr günstig zu haben, weil die USA große Mengen davon auf den Markt werfen. Fachleute sehen daher wenig Gründe für die Stromversorger, die Preise zu erhöhen.