Gefangen im Inferno: Tom Cruise in "Edge Of Tomorrow". Mehr Szenen aus dem Zukunfts-Thriller finden Sie in unserer Bildergalerie. Klicken Sie sich durch! Foto: Warner Bros

Ein Mann und eine Frau versuchen mit Hilfe einer vertrackten Zeitschleife, die Erde von einer Alien-Invasion zu befreien. Tom Cruise und Emily Blunt interagieren und harmonieren wunderbar.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Edge Of Tomorrow"

Zeitschleifen sind ein Faszinosum – Harold Ramis ließ Bill Murrays Figur in „...und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) so lange den selben Tag erleben, bis der Misanthrop endlich ein Mensch geworden war, Duncan Jones schickte in „Source Code“ (2011) Jake Gyllenhaals Figur so lange zurück in den selben voll besetzten Zug, bis er die dort deponierte Bombe entschärft hatte.

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Nun hat es Doug Liman gewagt, als Regisseur und Produzent an der „Bourne“-Reihe (2001–2007) beteiligt. Er hatte ein präzise formuliertes Drehbuch: Ein Mann und eine Frau versuchen mit Hilfe einer vertrackten Zeitschleife, die Erde von einer Alien-Invasion zu befreien – und obwohl sie viel reden müssen, um einander durchaus komplizierte Sachverhalte zu vermitteln, kommen alle Aussagen auf den Punkt.

Genau wie das Spiel von Tom Cruise und Emily Blunt, die wunderbar interagieren, kollidieren, harmonieren. Cruise entwickelt Charakter, wenn er miese Typen spielt wie den Frauenhasser in „Magnolia“, den Killer in „Collateral“ oder den irren Filmproduzenten in „Tropic Thunder“. Hier ist er Cage, ein Marketing-Opportunist und Feigling, der wider Willen an die Front gerät. Zum Helden wird Cage erst, als ihm keine Alternative bleibt – mit Hilfe von Rita, einer bärbeißigen Kriegerin, die ihn bis zum Äußersten fordert. Die Britin Emily Blunt („Der Teufel trägt Prada“) zeigt mit eindrucksvoller physischer Präsenz, dass in ihr eine raue Kriegs-Amazone steckt und dass auch diese Gefühle entwickeln können.

Das Science-Fiction-Szenario ist ebenso stimmig wie die innere Logik der Zeitschleife, die Liman ideenreich bespielt. Wiederholungen orchestriert er so intelligent, dass sie die Spannung immer weiter befeuern.

Auf militärisch-patriotisches Geschwafel verzichtet er dabei nicht nur, er persifliert es sogar: Ein Offizier (brillant: Bill Paxton) reiht eine „Full Metal Jacket“-reife Platitüde an die nächste, einfache Rekruten müssen anfangen selbst zu denken, um nicht als tumbes Kanonfutter zu enden.

Die Aliens sind großartig animierte Energiepakete und den Menschen in jeder Hinsicht überlegen, weshalb diese sich mit Roboteranzügen rüsten. Die sich wiederholende Schlacht wirkt als bombastisches Effekte-Inferno, das den Krieg der Zukunft vorausahnt und zugleich deutlich macht, dass sich an ihm grundsätzlich wohl nichts ändern wird. Kontinental-Europa ist von den Aliens bereits besetzt, die Rückeroberung beginnt mit einer Landung in der Normandie – ein hintersinniges Déjà-vu.

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