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Am schönsten ist der Sport immer dann, wenn wer Geschichten schreibt. Eine bleibt unvergesslich: Sie begann bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary und macht noch immer Freude.

Von Lars Becker

VANCOUVER. Als Eddie the Eagle die olympische Fackel Richtung Vancouver tragen durfte, wurde ihm bei minus 39 Grad ganz warm ums Herz. ¸¸Das fühlt sich fast so gut an wie vor 22 Jahren bei Olympia in Calgary', sagte der Held der letzten Winterspiele in Kanada seinen immer noch zahlreichen Fans in Winnipeg: ¸¸Nur viel sicherer.'

Das war im Januar. Ob Michael Edwards, wie der schlechteste Skispringer aller Zeiten mit bürgerlichem Namen heißt, bei den nächste Woche beginnenden Winterspielen in seinem Lieblingsland Kanada vorbeischauen wird, weiß er noch nicht genau. Derzeit renoviert der gelernte Maurer in seiner englischen Heimat gerade eine Wohnung und baut neue Fenster ein.

¸¸Vielleicht fliege ich ja noch ein paar Tage rüber zu Olympia, wenn ich eingeladen werde. Ich liebe Kanada und werde zurzeit ständig an die sensationellen Tage von Calgary erinnert', sagt Edwards. Es war aber auch einzigartig damals, als der übergewichtige Mann mit den aschenbecherstarken Brillengläsern zweimal beim Skispringen ganz hinten landete und doch zum Liebling von Millionen aus aller Welt wurde.

¸¸Ich erinnere mich noch, wie damals alle Leute an der Schanze meinen Namen gerufen haben', erzählt Edwards. ¸¸Und das Größte war die Schlussfeier.' Damals würdigte der Präsident der Spiele Edwards bei der Schlussfeier als ersten Athleten der Olympia-Geschichte persönlich: ¸¸Einige haben Gold gewonnen, einige haben Rekorde gebrochen, und einer ist sogar wie ein Adler geflogen.' 100 000 Fans im Stadion riefen damals ¸¸Eddie, Eddie'. Er wurde reich, war wenige Jahre später wieder bankrott und verdient noch heute mit seinem Image als schlechtester Skispringer Geld.

¸¸Ich bin oft im Fernsehen, gebe Motivationskurse und bin auf Kreuzfahrten', sagt Edwards. Auch wenn ihn das britische Olympische Komitee eher als Schande ansieht, lieben ihn speziell die Leute in Kanada noch immer. Kaum einer hat in der Historie so wie Eddie the Eagle den inzwischen fast verloren gegangenen olympischen Geist verkörpert. Aber Skispringen will er lieber nicht mehr. Der inzwischen 46-Jährige rät davon auch seinen beiden kleinen Töchtern ab: ¸¸Ich werde ihnen später von meiner Zeit erzählen, aber sie sollen lieber einen anderen Sport machen - einen, der weniger gefährlich ist.'