Die Echterdinger Landjugend tanzt bei der Ausstellungseröffnung zur Firmengeschichte der Echterdinger Bank. Foto: Norbert J. Leven

Die Echterdinger Bank feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag und bleibt ihren Wurzeln in der örtlichen Landwirtschaft treu.

Echterdingen - Fünfunddreißig Männer, darunter 19 hauptberufliche Landwirte, waren es, die am 14. März 1914 im Gasthaus Lamm den Darlehenskassenverein Echterdingen gegründet haben. Sie schufen damit vor 100 Jahren die Basis für die heutige Echterdinger Bank. Am vergangenen Freitag ist das genossenschaftliche Geldinstitut mit der Eröffnung einer Dauerausstellung im Bankgebäude an der Hauptstraße in sein Jubiläumsjahr gestartet.

Die Verwurzelung in der Landwirtschaft ist der Bank bis dato erhalten geblieben. Diese Bodenständigkeit machten die Bankvorstände Dietmar Schmid und Martin Kittelberger sowie der Aufsichtsrat mit der Programmgestaltung zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung in der Schalterhalle unterschwellig deutlich: herzhafte Salami-Häppchen statt Lachsschnittchen, Bier und Wein statt Sekt, Volkstänze mit der Kindergruppe der Landjugend Echterdingen statt Ballett und eine Festrede nicht von einem hohen Repräsentanten des Genossenschaftsverbandes, sondern von Hans Huber, der sich als Kommunalpolitiker und Arzt vor Ort bestens auskennt.

Kreditgenehmigung in zehn Minuten

Huber, nach eigenen Angaben seit 1957 Kunde und Mitglied der Echterdinger Bank, gab den geladenen Gästen einige Anekdoten aus seiner Geschäftsbeziehung preis, etwa die, wie er innerhalb von zehn Minuten einen Kredit und einen Scheck für den Kauf eines Grundstücks erhielt. Der Kenner der Ortshistorie fügte der Altersangabe der Bank „mindestens“ hinzu: Seinen Erkenntnissen zufolge „wurde 1869 in Echterdingen eine Bank für Landwirtschaft und Gewerbe gegründet“. Ein Zusammenhang mit der Gründung 1914 „ist aber fraglich“, sagte Huber. Er überreichte den Vorstandsmitgliedern Fotokopien mit Bilanzveröffentlichungen des Vorgängerinstituts aus dem Filder-Boten.

Die Echterdinger Bank nahm nach ihrer Gründung „durch Leute, deren Namen man auch heute noch im Ort kennt“ (Huber) eine rasante Entwicklung. Ende 1914 zählte sie bereits 77 Mitglieder, ein Jahr darauf waren es 104, 1919 schon 400 bei einem Umsatz von drei Millionen Goldmark. In den Anfangsjahren fand der Geldverkehr noch in der Wohnstube eines Rechners statt. Seit 1936 gibt es eigene Geschäftsräume, seit Mitte der 80er Jahre den Neubau im Bereich Kurioser Hof an der Ecke Gartenstraße/Hauptstraße. Aktuell halten mehr als 2300 Genossen Geschäftsanteile, die Bilanzsumme liegt bei 94 Millionen Euro. „Die Bank wurde zu einer bedeutenden Institution in dieser Stadt“, lautete Hubers Fazit.