Das alte Pfarrhaus und das technische Rathaus liegen beide im neuen Sanierungsgebiet. Foto: Natalie Kanter

Die Sanierung der historischen Ortsmitte Echterdingens kann 2018 beginnen. Das Land hat jetzt den erforderlichen Zuschuss über 1,8 Millionen Euro bewilligt.

Echterdingen - Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat vom Land 1,8 Millionen Euro für die Sanierung der historischen Mitte Echterdingens zugesichert bekommen. „Wir haben die frohe Botschaft, dass wir in das Städtebauprogramm gekommen sind“, sagte die Erste Bürgermeisterin Eva Noller am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit Planungsamtsleiter Philipp Schwarz. Die Stadt habe im Herzen Echterdingens das Sanierungsgebiet Waldhorn abgeschlossen und zügig abgerechnet: „So etwas kommt gut an und ist eine gute Voraussetzung für die Bewilligung weiterer Zuschüsse.“ Die 1,8 Millionen Euro vom Land seien „eine stattliche Summe“ und 60 Prozent des Förderrahmens über insgesamt drei Millionen Euro. 1,2 Millionen Euro davon steuere die Stadt bei.

Die Gestaltung der Burgstraße hat Priorität

Die Stadt, sagte Eva Noller, habe im neuen, zwölf Hektar großen Sanierungsgebiet „Historische Mitte Echterdingen“ großen Handlungsbedarf und könne unkompliziert handeln, weil viele Flächen in städtischem Eigentum seien. „Beim Sanierungsgebiet an der Max-Lang-Straße in Leinfelden war das anders. Da hatten wir den VVS und die SSB im Boot und mussten erst Grund und Boden kaufen.“

Die „formale Abgrenzung“ des neuen Sanierungsgebiets erfolge erst mit einem Satzungsbeschluss des Gemeinderats. Vorrangige Ziele sind die Verbesserung der Anbindung der S-Bahn-Station an die historische Mitte. Dafür soll vor allem die Burgstraße aufgerüstet werden. „Wir wollen sie von einer Straße, auf der Autos Vorrang haben, zu einer Verbindung umgestalten, auf der Fußgänger und Radler gut vorankommen“, sagte Eva Noller.

Auch das Rathaus ist Sanierungsobjekt

Außerdem soll der öffentliche Raum aufgewertet werden: „Für mich ist das Gebiet als Wiege der Stadt so wichtig, weil es das Thema Heimat in sich trägt.“ Beim Rathausplatz könne sie sich vorstellen, dass man das Thema Wasser mehr ins Spiel bringe. Die sogenannte Wette, an der Bauern einst ihr Vieh tränkten, sei zwar da, falle den Passanten aber kaum auf.

Zu den Objekten im Zentrum, die saniert werden müssten, zähle auch der mittlere Baukörper des Rathauses: „Er ist nicht barrierefrei. Möglicherweise müssen wir auch ein paar Ämter rausnehmen, um Platz zu schaffen.“ Auch die gepflasterte Bernhäuser Straße müsse dringend ausgebessert werden. Der Pflasterbelag passe gut zur historischen Bausubstanz der Umgebung, aber im Gegensatz zum holprigen Kopfsteinpflaster komme für die Sanierung das fußgängerfreundliche gesägte Pflaster in Betracht. Viel Potenzial sieht Eva Noller auch für die Schaffung innerstädtischen Wohnraums: „Es gibt in diesem Gebiet viele untergenutzte Grundstücke in bester Lage, die gegenwärtig nur als Parkplätze oder als Lager genutzt werden. Manchmal sind es auch Brachflächen oder Wiesen.“

Die Eigentümer werden im Herbst befragt

Weiterhin, sagte Eva Noller, gehe es darum, die historische Bausubstanz, sei sie in öffentlicher oder in privater Hand, zu erhalten, die Fußwege zur historischen Mitte und zu städtischen Grünflächen zu verbessern, prägende öffentliche Gebäude besser zur Geltung zu bringen und bessere Fußgängerüberwege zu schaffen.

In einem ersten Schritt auf dem Weg zur Sanierung will die Verwaltung Angebote zu einer vorbereitenden Untersuchung des Gebiets einholen. Wenn der Technische Ausschuss dem noch vor der Sommerpause zustimmt, werden die Missstände kartiert und im Herbst im Rahmen der Untersuchung auch Eigentümer und Bewohner befragt. Im ersten Quartal 2018 soll der Gemeinderat der Untersuchung und der Gebietsabgrenzung zustimmen und schon erste Maßnahmen beschließen.