An der Ecke Waldhornstraße/Kapellenweg Foto:  

Das Kinderhaus Waldhorn öffnet mit Zeitverzögerung. Es gab Schwierigkeiten mit der Rohbaufirma. Die Verwaltung hat den Architekten gewechselt.

Echterdingen - Wer in Echterdingen den Kapellenweg entlang läuft, stößt zwangsläufig auf den Neubau des Kinderhauses Waldhorn. Das Gebäude sieht alles andere als fertig aus. Die Fassade ist in ein blickdichtes Winterkleid gehüllt. Die Fenster fehlen noch. Sie sollen aber in der kommenden Woche kommen.

Vor der Tür parkt das Fahrzeug eines Flaschners. Im Inneren sind Elektriker, ein Gipser und auch ein Trockenbauer an der Arbeit. „Wir sind guter Dinge, dass das Kinderhaus Mitte September eröffnet werden kann“, sagt Wolfgang-Christian Konerth, der Leiter des städtischen Amtes für Hochbau und Immobilien. Nach den Sommerferien – das ist der neu anvisierte Termin.

Ursprünglich wollte der zunächst beauftragte Architekt im Frühjahr zur Eröffnung der Einrichtung einladen. Doch daraus wird nichts. Erstens ist es zu einer zeitlichen Verzögerung gekommen. Und zweitens ist der Planer mittlerweile nicht mehr an Bord. Die Stadtverwaltung hat ihm vor einiger Zeit das Mandat entzogen.

Darauf angesprochen, sagt Baubürgermeisterin Eva Noller: „Die Zusammenarbeit hat nicht funktioniert.“ Die Verwaltung habe die Reißleine aber nicht leichtfertig gezogen, sondern erst nach vielen Gesprächen – und nachdem mehrere Monate ins Land gegangen waren. Noller spricht von Planungsdefiziten seitens des Architekten und von Schwierigkeiten mit der Rohbaufirma, die „nebenbei ein Großprojekt am Flughafen laufen hatte“. Sie erklärt: „Wir mussten den Zeitplan erfüllen.“ Und: „Es geht hier um öffentliche Gelder.“

Der Architekt will nach eigenem Bekunden vor der Rohbaufirma gewarnt haben. „Ich habe der Stadt schriftlich empfohlen, das Vertragsverhältnis mit der Firma zu beenden“, sagt er. Das Unternehmen sei ein schwieriger Vertragspartner gewesen. Es habe seine Rechte bis aufs Letzte ausgereizt. Die Arbeiten seien viel zu langsam voran gegangen. Die Stadt aber habe sich dann nicht von der Firma, sondern von ihm getrennt. Zum Thema Planungsdefizite erklärt er: „Ja, es stimmt. Es sind Pläne nicht fertig geworden, weil dazu notwendige Angaben der Stadt gefehlt haben.“

Nun kümmert sich ein anderes Architektenbüro um den Bau des Kinderhauses. „Seitdem läuft es“, erklärt Noller. Den Zeitverlust könne man aber nicht mehr aufholen. Voraussichtlich Ende August soll das Haus an seine künftigen Nutzer – die Stadt und den Verein Waldorfkindergarten – übergeben werden. Diese werden sich die Einrichtung teilen. Platz für vier Gruppen wird geschaffen. 50 Kinder – 20 Kindergarten- und 30 Kleinkinder sollen dort künftig betreut werden.

Die Stadtverwaltung rechnet mit Gesamtkosten von 2,4 Millionen Euro. Ob sich durch die zeitliche Verzögerung Mehrkosten ergeben werden, ist nach den Worten der Baubürgermeisterin derzeit noch nicht abzusehen. Immerhin musste ein Gewerk neu ausgeschrieben werden. „Bisher bewegen wir uns im Kostenrahmen“, sagt Amtsleiter Wolfgang-Christian Konerth dazu.

Das Bauprojekt machte bereits in der Vergangenheit von sich reden, weil die Stadt dafür keine Bundesmittel mehr erhalten hatte. Der Fördertopf war erschöpft. Die Planer mussten die Kosten drücken. Bürgermeister Alexander Ludwig hat derweil die Hoffnung auf eine Förderzusage noch nicht aufgegeben. „Fachleute gehen davon aus, dass der Bund eine weitere Charge auflegt“, sagt er. „Wir hoffen, dass wir dann vorne mit dabei sind.“