Krankenhauspersonal in Ebola-Schutzanzügen in Sierra Leone Foto: dpa

Bauern verlassen ihre Felder, die Märkte sind verwaist - die Ebola-Katastrophe könnte in Sierra Leone eine Hungersnot nach sich ziehen. Indes verhängt der Staat eine Ausgangssperre, um der Krise Herr zu werden.

Bauern verlassen ihre Felder, die Märkte sind verwaist - die Ebola-Katastrophe könnte in Sierra Leone eine Hungersnot nach sich ziehen.

Freetown/Bonn - Im Ebola-Krisenland Sierra Leone droht Experten zufolge nun auch noch eine Hungersnot. Eine Studie der Welthungerhilfe zeige, dass sich die Folgen der Ebola-Epidemie in dem westafrikanischen Land weit dramatischer auswirken könnten als die Krankheit selbst. „Ab März rechnen wir hier mit gravierendem Hunger“, warnte Landeskoordinator Jochen Moninger am Donnerstag.

Grund für die prekäre humanitäre Lage sei unter anderem ein rasanter Anstieg der Lebensmittelpreise im ländlichen Raum, auch weil Transporte nur noch tagsüber zu bestimmten Zeiten erlaubt seien. „Um die Epidemie einzudämmen, wurden ganze Dörfer isoliert, in einigen Epizentren gehen die Nahrungsmittelvorräte zur Neige“, hieß es in einer Mitteilung.

In diesem Jahr könnten nur noch rund 40 Prozent der Felder bewirtschaftet werden. Die ganze Wirtschaft und weite Teile des öffentlichen Lebens in dem ohnehin bitterarmen Land seien wegen des Virus zusammengebrochen. Ausländische Firmen hätten das Land verlassen, lokale Märkte existierten nur noch eingeschränkt. Außerdem seien viele Menschen aus ihren Heimatorten weggegangen. „Wir müssen uns jetzt auf Nahrungsmittellieferungen in großem Umfang vorbereiten, das Gesundheitssystem verbessern, ein Frühwarnsystem einrichten“, erklärte Moninger.

Zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie hat das Land von diesem Freitag bis zum Sonntag eine Ausgangssperre für alle Bürger verhängt. In dieser Zeit sollen Gesundheitsarbeiter von Haus zu Haus gehen, die Bevölkerung über das Virus aufklären und mögliche Ebola-Kranke ausfindig machen. Wie die lokale Zeitung „Concord Times“ zuletzt berichtete, sind rund 21.000 Helfer beauftragt, den Menschen Vorbeugemaßnahmen zu erklären und insgesamt 1,5 Millionen Stück Seife zu verteilen.