Jürgen Seibolds neuer Krimi spielt am Ufer des Ebnisees. Foto: Gottfried Stoppel

Jürgen Seibolds neuer Krimi spielt in naher Zukunft im Schwäbischen Wald. Ein Guru lädt darin zur Endzeitsause. Eine verkohlte Leiche verdirbt ihm jedoch den Spaß.

Welzheim - Jürgen Seibolds neuer Krimi verspricht etwas Abkühlung in heißen Augusttagen. Die Geschichte ist nämlich zeitlich im Dezember 2012 angesiedelt, direkt am Ebnisee, mitten im schattigen Schwäbischen Wald. Im Mittelpunkt der sinistren Krimihandlung, die Seibold entfaltet, steht ein guruhafter Buchautor aus Welzheim, der sich Xumucane k-p’eñal nennt und den Weltuntergang auf den 21. Dezember desselben Jahres datiert hat – offenbar an dem Tag, an dem der historische Maya-Kalender endet.

Der schwäbische Guru erfreut sich zahlungskräftiger Anhänger, die zu ihm zwecks Endzeit-Sause in den Wald pilgern. Doch eine schaurig verkohlte Leiche droht den Maya-Freunden den schönen Weltuntergang zu vermasseln. Für die Kommissare Schneider und Ernst, die bereits in Seibolds sechstem Fall ermitteln, tut sich plötzlich inmitten der vertrauten eine fremde okkulte Welt auf. Sie lernen bei ihren Ermittlungen jedoch bald: Das passt wunderbar zusammen. Denn schwäbischer Geschäftssinn und Hokuspokus gehen in diesem Fall eine lukrative Symbiose ein.

Krimi lebt auch von Lokalkolorit

Jürgen Seibold versteht es, den Leser über eine lange Lektürestrecke hinweg auf eine falsche Fährte zu führen, um am Ende eine Auflösung zu präsentieren, die man fast schon als „natürliche Mordursache“ bezeichnen könnte, so gängig nämlich ist das Motiv des Täters. Seibolds Schreibstil prägt flotte Routine. Aber er lässt sich gelegentlich Zeit für humorige Schlenker – auch schwarzhumorige, wie bei der Schilderung des Mordes, bei dem das arme getroffene Opfer ins Lagerfeuer stürzt: „Das Feuer hat geprasselt, und zwischendurch war immer wieder mal ein Zischen zu hören, so, als würde eine Rote auf dem Grill platzen und Flüssigkeit in die Glut tropfen.“ Natürlich lebt auch dieser Krimi wieder vom Lokalkolorit, der Wiedererkennbarkeit der Örtlichkeiten für den Leser. Im Brennpunkt steht dieses Mal die Gegend um den Ebnisee.

Jürgen Seibold legt ein beachtliches Tempo vor – als ehemaliger Tageszeitungsredakteur ist er da abgehärtet. Seit drei Jahren erscheint quasi im Halbjahresrhythmus ein neuer Krimi, und wenn der Autor aus Leutenbach dann immer noch frei flottierende Kapazitäten hat, dann schreibt er halt noch geschwind „Über 30 pikante Ausflugsziele“ in Baden-Württemberg. Der 52-Jährige verfügt über eine beachtliche Schreibkondition. Seinen ersten Krimi, „Endlich ist er tot“, veröffentlichte Seibold 2007 im Tübinger Silberburg-Verlag, dem er die Treue hielt. In den Jahren zuvor war der gebürtige Stuttgarter einem komplett anderen Sujet verpflichtet: Er schrieb zahlreiche Biografien über Stars wie McCartney, Prince und Bruce Willis.