Für die neue eBibliothek Rems-Murr haben sich neun Kommunen aus dem Landkreis zu einem Büchereien-Verbund zusammen getan.
Fellbach - Es gibt Dinge, die muss man einfach gemeinsam angehen. Die Ausleihe digitaler Medien rund um die Uhr ist so eine Sache. Für das neue Angebot mit dem Namen „eBibliothek Rems-Murr“ haben sich neun Kommunen aus dem Rems-Murr-Kreis – Backnang, Fellbach, Kernen, Leutenbach, Schorndorf, Schwaikheim, Waiblingen, Weinstadt und Weissach im Tal – zu einem Büchereien-Verbund zusammengeschlossen.
Interkommunale Zusammenarbeit bei der eBibliothek
Im Frühjahr dieses Jahres wurde der interkommunale Vertrag unterzeichnet. Gestern wurde das Konzept im Rahmen einer Onlinepräsentation in der Fellbacher Stadtbücherei vorgestellt. Und es wimmelte nur so vor Bibliotheksmitarbeitern und Rathauschefs. „Natürlich sind Städte und Kommunen eigentlich im Wettbewerb, aber wo Zusammenarbeit Sinn macht, muss man in der Lage dazu sein“, sagte Christoph Palm. Alle seien anwesend, und man sehe damit, dass hier interkommunale Zusammenarbeit gelungen sei, sagte Fellbachs Oberbürgermeister.
Auch seine Amtskollegen zeigten sich begeistert. So sagte beispielsweise Weinstadts Oberbürgermeister Jürgen Oswald: „Die Menschen werden mobiler, da müssen wir mitmachen und die Vorteile sehen.“ Ein großer sei, dass man keine Sorge mehr haben müsse, eine Mahngebühren zu zahlen. Und Schorndorfs Erster Bürgermeister Horst Reingruber nannte das Projekt sogar einen „kleinen Quantensprung“.
Zur Einführung des neuen Systems waren 64 000 Euro nötig
Erarbeitet und umgesetzt wurde das neue System im Laufe des vergangenen Jahres von allen Büchereien. „Wir haben vielleicht so etwas wie die koordinatorische Leitung übernommen, aber es ging nur mit der Hilfe aller“, sagte die Leiterin der Fellbacher Bücherei, Sigrun Nökel. Zur Einführung waren 64 000 Euro nötig, die anteilsmäßig nach Einwohnerzahl auf die einzelnen Kommunen aufgeteilt wurden.
Doch wie funktioniert das neue System jetzt eigentlich? Wer auf der Homepage unter „Mein Konto“ seine Bücherei ausgewählt und sich angemeldet hat, kann auf einen Bestand an eBooks, eAudios, eVideos und ePapers zurückgreifen. Es sei ein Erstbestand, der ständig weiter ausgebaut werde. „Aber es ist nur ein Zusatzangebot zu den Büchereien und damit keine Gefahr für das gedruckte Buch“, betonte Sigrun Nökel.
Wie beim gedruckten Buch gilt: Ausgeliehenes ist erst mal weg
Doch genau wie beim gedruckten Buch gilt: Wenn etwas ausgeliehen ist, steht es für die übrigen Online-Bibliotheksnutzer erst mal nicht mehr zur Verfügung. „Wir haben zwar für gefragte Medien mehrere Lizenzen beantragt. Aber wenn die aufgebraucht sind, kann dieses eine eBook erst wieder entliehen werden, wenn die Ausleihdauer rum ist“, erklärte Sigrun Nökel.
Im Gras sitzen und auf dem PC ein Buch lesen. Auf der Parkbank einem Hörbuch lauschen – die neue „eBibliothek Rems-Murr“ bietet allen Nutzern mit gültigem Ausweis ohne Mehrkosten, und nutzbar auf PC, Smartphone, MP3-Player, Tablet-PC oder eBook-Reader, viele Vorteile. Aber das neue System hat auch noch Schwachstellen: So läuft die notwendige Software nicht auf Apple-Geräten, und auch ältere Geräte können Probleme machen. Auf der Homepage werden die technischen Voraussetzungen aber angezeigt. „Vieles wird sich noch entwickeln. Bis dahin muss der Nutzer im Zweifelsfall einfach selbst ausprobieren oder sich für Hilfe an das Userforum wenden“, sagte Sigrun Nökel.