Die ersten Kinder können nun im Kindergarten Ringweg betreut werden. Foto: Horst Rudel

Weil die Eltern in Ebersbach-Roßwälden im Frühjahr wegen fehlender Kindergartenplätze protestierten, hat die Kommune einen stillgelegten Kindergarten reaktiviert.

Ebersbach - Endlich haben die ersten Mädchen und Buben den Kindergarten im Ringweg in Ebersbach-Roßwälden in Besitz genommen. In dem für rund 100 000 Euro reaktivierten Kindergarten, der vor Jahren stillgelegt worden war, soll naturnahe Pädagogik angeboten werden, bei der die Kinder auch experimentieren dürfen. Zwar konnte die eingruppige Einrichtung nicht pünktlich zu Beginn des Kindergartenjahres im September eröffnet werden, aber bis Ende 2018 sollen nach und nach zehn Kinder begrüßt werden. Insgesamt stehen 18 Kinder auf der Anmeldeliste.

Das bestehende Kinderhaus ist immer noch randvoll

Erst nach Protesten von Eltern hatten sich der Gemeinderat und die Verwaltung zu dieser Lösung durchgerungen. „Wir verbuchen das als einen Etappensieg für uns“, sagt Simone Zimmer von der Roßwäldener Elterninitiative, die den Mangel an Betreuungsplätzen angeprangert hatte. Allerdings seien die Versäumnisse der Kommune, die zunächst nicht genügend Plätze für alle Kindergartenkinder anbieten konnte, mit der Reaktivierung des Ringwegs noch lange nicht behoben.

Das bereits bestehende Kinderhaus Burg Steinbiß mit 60 Plätzen sei weiterhin randvoll. Und die Zahl der Kinder, die dort im Sommer in Richtung Schule weiterziehen, entspreche der Größe der derzeitigen Krabbelgruppe, deren Kinder ihrerseits bereits auf dem Sprung ins Kindergartenalter seien. Schon jetzt gebe es 20 Anmeldungen fürs Kinderhaus, und man müsse mit steigenden Zahlen auch durch weitere Zuzüge rechnen, da im Gewann Unterer Morgen bereits das nächste Baugebiet erschlossen werde.

Für den Bürgermeister hat jetzt die Lage in der Kernstadt Priorität

„Entspannt ist die Lage noch lange nicht, auch wenn die Stadt meint, sie habe damit die Wogen geglättet“, kommentiert Zimmer, räumt aber ein, die bisherige Warteliste sei mit der Eröffnung des Ringwegs relativ gut aufgefangen worden. Jetzt müssten aber endlich die Erneuerungspläne für das Kinderhaus neben der Grundschule vorangetrieben werden.

Der Bürgermeister Eberhard Keller (SPD), der von einer entspannten Situation in Roßwälden spricht, glaubt nicht an eine schnelle Umsetzung der Kinderhauserneuerung. Es müsse abgewartet werden, ob der Bund den Ganztagesbetrieb für alle Grundschulen fordere, das würde neue Planungen erfordern. Auch deshalb rangiere das Projekt lediglich in der mittelfristigen Finanzplanung der Jahre 2020 bis 2021. Priorität habe der geplante Kinderhausbau mit fünf Gruppen in der Kernstadt.

Die Eltern forderten Betreuungsplätze in ihrem Ortsteil

In Roßwälden hatten sich Eltern im Februar zu Wort gemeldet, als klar war, dass in diesem Herbst rund 15 Kinder in dem Ebersbacher Teilort nicht betreut werden können, weil das bestehende Kinderhaus Burg Steinbiß aus allen Nähten platzt. Das erste Angebot der Kommune, die Kinder in Kindertagesstätten in anderen Ortsteilen unterzubringen, stieß auf heftige Kritik der Eltern. Sie pochten auf eine Betreuung im Ortsteil.

Kritisiert wurde das Zuwarten der Kommune, die die steigenden Kinderzahlen angesichts von mehreren neuen Baugebieten in dem Ebersbacher Teilort nicht mit einberechnet hatte. Befeuert wurde der Unmut der Eltern außerdem, weil die anstehende Sanierung und Erweiterung des Kinderhauses Burg Steinbiß wegen der hohen Kosten seit Jahren immer wieder verschoben worden ist. Dabei war bereits vor einem Jahr bei einem Elternabend der Beginn der Planungen verkündet worden. Da Ebersbach aber schon lang sparen muss, um noch einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erreichen, kassierte die Haushaltsstrukturkommission das auf 1,5 Millionen Euro geschätzte Projekt.

Der Gemeinderat beschloss daraufhin die Reaktivierung des alten Kindergartens im Ringweg. Unklar ist, wie lange diese Kindertageseinrichtung überhaupt offen bleiben wird. Das sei von der Entwicklung der Kinderzahlen und dem Bedarf der Eltern abhängig, erklärte die Sozialmangerin der Verwaltung, Anne-Kathrin Schmid auf Anfrage.