Die Leitung für Frischwasser in der Stuttgarter Straße, auf dem Foto rechts im Bild, ist marode und muss dringend erneuert werden. Foto: Pascal Thiel

Die Hauptschlagader für die Versorgung mit Frischwasser ist marode. Deshalb landet das eigene Brunnenwasser nicht beim Verbraucher.

Ebersbach - Die Stadt Ebersbach erneuert seit Jahren ihre Frischwasser-Versorgung. Im Rahmen der rund fünf Millionen Euro teuren Investitionen wurde unlängst der Wasserhochbehälter Diegelsberg durch einen Neubau ersetzt und das Wasserwerk Gentenried erbaut. Die Versorgung aus dem Wasserwerk mit Wasser aus Ebersbacher Brunnen muss derzeit allerdings ruhen, weil zunächst marode Leitungen ersetzt werden müssen.

Das eigene Brunnenwasser kann derzeit nicht genutzt werden

Ebersbach bezieht derzeit komplett Wasser aus der Landeswassernetz. Schuld daran sind die maroden Leitungsabschnitte in der Stuttgarter Straße am westlichen Stadteingang. Dort hat es innerhalb weniger Tage mehrere Rohrbrüche in der Frischwasserleitung gegeben, die eigentlich die Kernstadt mit Wasser aus dem neu gebauten Wasserwerk Gententried versorgen soll. Die Ebersbacher werden normalerweise mit einem Gemisch aus Landes- und Eigenwasser versorgt, um eine für die Industriebetriebe wichtige, gleichbleibende Härte zu bieten. Außerdem sei das aus den fünf eigenen Brunnen geförderte Wasser günstiger zu produzieren, sagte der städtische Wassermeister Stefan Haag und ergänzt: „Wir stehen außerdem immer gerne auf zwei Beinen“. Mehrkosten entstünden der Kommune allerdings keine, da die Mehrabnahme im Kontingent liege.

Die Hauptschlagader ist marode

Seit den Rohrbrüchen in der Stuttgarter Straße musste nun das Wasserwerk abgeschaltet werden und das Brunnenwasser läuft seither offenbar ungenutzt in die Fils. „Wir müssen Gas geben, sonst verkleben uns die Nanofilter“, erläuterte Dieter Grenz vom städtischen Bauamt die Dringlichkeit der Reparaturen am Wassernetz. Das neue Wasserwerk ist mit Nanofiltern ausgestattet, die das Trinkwasser enthärten. Vorsorglich wird das Wasserwerk nun immer wieder für begrenzte Zeit in Betrieb genommen. Das soll auch für das eigene Brunnenwasser nötig sein, sonst suche sich das Wasser andere Wege.

Wegen der Rohrbrüche mussten die Mitarbeiter der Stadtwerke Ebersbach und die eines Bauunternehmens zehn Tage vor Weihnachten mit vier Baggern sieben Aufgrabungen meistern. „Das hat uns fürchterlich gebeutelt“, kommentierte Dieter Grenz die Arbeiten, bei denen auch Mitarbeiter des Bauhofs sowie die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz waren, um den Ausfall der Trinkwasserversorgung so schnell wie möglich zu beheben. Der Tiefbaufachmann Grenz macht das Alter von 40 bis 50 Jahren und die technische Ausführung dieser Hauptschlagader der Wasserversorgung für deren schlechten Zustand verantwortlich.

Eigentlich gehört die Leitung in ein Sandbett

So habe man diese Leitungen vor Jahrzehnten nicht in ein schützendes Sandbett, sondern einfach so in den Boden gelegt. Werde die Straße von Lastern befahren, ergebe sich ein starker Druck über die Steine im Boden auf die Wasserleitung. Ende Januar soll nun wohl mit dem Bau eines neuen Leitungsabschnitts begonnen werden. Im städtischen Bauamt werde bereits an den Plänen gearbeitet, sagte Grenz.

Zunächst soll wohl nur ein Teilabschnitt erneuert werden. Grenz geht davon aus, dass der Abschnitt vom Wasserwerk bis zur Querspange am westlichen Stadtrand nicht beschädigt ist, da die Leitung hier lediglich unter einem Feldweg verlaufe. Unklar sei noch, in welchem Zustand sich die Leitung weiter stadteinwärts nach dem bereits geflickten Abschnitt befinde.