Beate Hörz mit dem Lastenrad Foto: Krämer

Kann ein Elektro-Lastenrad einen herkömmlichen angetriebenen Transporter ersetzen? Auf dem Bioland-Gemüsehof Hörz in Filderstadt-Bonlanden wird das derzeit ausprobiert.

Bonlanden - Bis zu 120 Kilogramm Ware kann Beate Hörz im Laderaum ihres Vehikels verstauen. Für einen gewöhnlichen, mit einem Diesel- oder Benzinmotor angetriebenen Transporter ist das ein Klacks. Anders sieht es jedoch aus, wenn man mit Muskelkraft auf einem Lastenrad über die Filder fährt – immerhin mit der Unterstützung durch einen Elektromotor.

Seit April werden die sogenannten Grünen Kisten mit einer Auswahl an Obst und Gemüse vom Bioland-Gemüsehof Hörz in Bonlanden mit einem zu einem Lastenrad umgebauten Pedelecausgefahren. Zumindest in der näheren Umgebung. „Die drei Mitarbeiter, die das Fahrzeug nutzen, können darin bis zu 40 Kisten transportieren und liefern die Ware in Filderstadt und dem Aichtal aus“, sagt Beate Hörz, die den Hof zusammen mit ihrem Mann Jörg betreibt. Zwar seien die Ausfahrer etwas länger unterwegs, dafür aber seien die Anschaffungs- und Betriebskosten im Vergleich zu einem Fahrzeug mit herkömmlichem Motor geringer.

Die gesammelten Erfahrungen sind positiv

Aufgeladen werden die Akkus mit Ökostrom, der mit Solarzellen auf dem Dach produziert wird, jedoch ins öffentliche Netz eingespeist wird. „Das Elektro-Lastenrad passt zu unserem Biobetrieb und dem Anspruch, nachhaltig zu wirtschaften“, sagt Hörz. Werbewirksam ist das Vehikel außerdem. „Mit dem Rad fällt man auf, unsere Fahrer werden darauf angesprochen“, sagt sie. Eine Woche lang habe man im Frühjahr das Lastenrad testen können. „Wir wussten damals noch nicht, ob es klappt“, sagt Hörz. Einige Monate später sind die gesammelten Erfahrungen durchweg positiv. „Es ist noch nie jemand mit dem Rad liegengebliebenen, auch wenn der Motor bei voller Beladung viel leisten muss und sich der Akku dadurch kräftig entleert. „Beim Bergabfahren wird ja auch Energie gewonnen“, sagt sie.

Knapp 9000 Euro hat das Fahrzeug gekostet, die Anschaffung wurde zur Hälfte vom baden-württembergischen Verkehrsministerium übernommen. „Das war für uns ausschlaggebend“, sagt Hörz, die den Einsatz von Elektrofahrzeugen Schritt für Schritt ausdehnen möchte und dabei an den „Streetscooter“ denkt – den E-Transporter der Deutschen Post. „Dessen Reichweite liegt jedoch zurzeit bei 80 Kilometern“, so Hörz. „Das genügt uns noch nicht.“