Im April haben Ermittler den größten Drogen-Webshop Deutschlands ausgehoben. Fünf Tatverdächtige wurden festgenommen, darunter der frühere Fußball-Nationalspieler Walter Kelsch. Jetzt ist es erneut zu einer bundesweiten Razzia gekommen. Im Blickpunkt standen diesmal mögliche Großkunden.
Stuttgart. - Mitte April haben Fahnder nach eigenen Angaben den bundesweit größten Internet-Drogenhandel zerschlagen. Dabei war es auch zu Durchsuchungen und Festnahmen in Stuttgart und Weissach (Kreis Böblingen) gekommen. Jetzt hat der Fall um den Webshop namens „Chemical Love“ erneute Razzien nach sich gezogen.
Wie die inzwischen zuständige Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz mitteilt, haben 300 Polizeibeamte am 31. August bundesweit 68 Wohnungen von 63 Tatverdächtigen durchsucht. Dabei handelt es sich vorwiegend um mögliche Großkunden des Internethändlers, die im Verdacht stehen, die Drogen selbst weiterverkauft zu haben. „Darunter waren auch Adressen in zwölf Orten in Baden-Württemberg“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft unserer Zeitung. In der Region Stuttgart gab es Razzien in Leinfelden-Echterdingen, Waiblingen, Murrhardt, Remshalden und Bönnigheim.
Crystal Meth, Dolche und ein Säbel
Bundesweit stellten die Ermittler dabei über ein Kilo Amphetamin, 475 Ecstasy-Pillen, 40 LSD-Trips, 1,1 Kilogramm Marihuana und 6500 Euro Bargeld sicher. Außerdem fanden sie einen Revolver, Stichwaffen und Falschgeld. Ein 38 Jahre alter Mann aus Ingolstadt wurde festgenommen. Bei ihm stießen die Beamten nicht nur auf 16 Gramm der Droge Crystal Meth, sondern auch auf einen Säbel und mehrere Dolche.
Der Internet-Drogenhandel war im April nach monatelangen Ermittlungen aufgeflogen. Damals fand die Polizei in einem Depot in Rülzheim (Rheinland-Pfalz) unter anderem über einen Zentner Amphetamin, 1,4 Kilogramm Kokain, 250 Gramm Crystal Meth und Zehntausende Ecstasy-Pillen. Fünf Tatverdächtige wurden festgenommen, darunter auch in Stuttgart der frühere Fußball-Nationalspieler Walter Kelsch. Er ist inzwischen als einziger aus der Gruppe unter Auflagen wieder auf freiem Fuß.
Die Gruppe soll knapp ein Jahr lang übers Internet mit Drogen gehandelt haben. Die Kunden bekamen ihre Bestellung dabei ganz simpel auf dem Postweg zugeschickt. Bis zu 50 Päckchen pro Tag sollen so auf die Reise gegangen sein.