Nach einer aggressiven Therapie mit antiretroviralen Medikamenten kurz nach der Geburt soll erstmals ein mit dem HI-Virus infiziertes Baby weitgehend geheilt worden sein.

Washington - Im Kampf gegen Aids haben Ärzte in den USA einen aufsehenerregenden Erfolg vermeldet: Nach einer aggressiven Therapie mit antiretroviralen Medikamenten kurz nach der Geburt soll erstmals ein mit dem HI-Virus infiziertes Baby weitgehend geheilt worden sein. Das berichtete die Virologin Deborah Persaud vom Johns Hopkins Children's Centre in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) am Sonntag (Ortszeit) auf einem Fachkongress in Atlanta.

Wie die „New York Times“ am Montag schrieb, steht aber nicht zweifelsfrei fest, ob das heute zweieinhalb Jahre alte Mädchen sich tatsächlich mit dem Aids-Erreger angesteckt hatte. Wenn dies nicht zutreffe, handele es sich nur um einen Fall von Vorbeugung, wie es ihn bereits zuvor bei Babys von HIV-infizierten Müttern gegeben habe.

Das Kind war 2010 in einer ländlichen Gegend im Bundesstaat Mississippi zur Welt gekommen. Die Mutter war HIV-positiv, wusste davon aber nichts. Nachdem Tests ergeben hatten, dass die Frau infiziert sein könnte, begannen die Ärzte rund 30 Stunden nach der Geburt damit, das Baby mit einer Kombination aus drei Medikamenten zu behandeln.

Bereits nach einem Monat seien die HI-Viren kaum noch im Körper des Kindes nachweisbar gewesen, berichteten die Mediziner. Dies sei bis heute so, obwohl die Therapie nach etwa eineinhalb Jahren ausgesetzt wurde. Denn die Mutter hatte den Angaben zufolge ihr Kind zehn Monate lang nicht mehr zur Behandlung gebracht.