Ein junges Mädchen wird tot in einer Gebäuderuine in Duisburg entdeckt. Schnell ist klar: Sie wurde Opfer eines Gewaltverbrechens. Tatverdächtig ist nun ihr gleichaltriger Freund.
Duisburg - EIn einem abbruchreifen Haus finden Polizisten in Duisburg eine tote 14-Jährige - vergraben unter einem Berg aus Schutt. Schon in dem Moment dürften die Beamten geahnt haben, dass ein Verbrechen geschehen ist. Nach der Obduktion des Mädchens am Sonntag steht fest: Sie starb durch „stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf“. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Als dringend tatverdächtig wurde ihr gleichaltriger Freund festgenommen. Er sollte am Montag wegen Totschlags einem Haftrichter vorgeführt werden.
Der mutmaßliche Tatort in Duisburg liegt in einer Ruine auf einem mit Buschwerk überwucherten Brachgelände in einer Sackgasse. Darauf ein Haus, dessen Dach eingestürzt ist. Die meisten Fenster sind mit Brettern vernagelt. An einem Metallzaun, der das Gelände vor Eindringlingen schützen soll, hat die Familie des Mädchens am Sonntag Kerzen aufgestellt und einen Brief hinterlassen. „Du bleibst für uns im Herzen ewig lebendig“, steht dort geschrieben.
Tatverdächtige wirkte desorientiert
Der 33 Jahre alte Bruder der Getöteten hatte sie am Freitag als vermisst gemeldet. Nach Hinweisen, dass sich das Mädchen zuvor öfter an der verlassenen Ruine aufgehalten haben soll, hatte die Polizei auch dort nach ihr gesucht, berichtete Stefan Hausch, Sprecher der Duisburger Polizei am Sonntag. Das Gelände sei zwar umzäunt, aber es gebe Spuren, die darauf hindeuten, dass sich dort trotzdem immer mal wieder Menschen aufgehalten hätten, so der Sprecher. „Man kann sich dort unbemerkt bewegen“, beschrieb er das dicht bewachsene Gelände.
Bereits am Freitag war der Polizei der 14-Jährige Freund des vermissten Mädchens in die Hände gefallen. In der Nachbarstadt Düsseldorf waren Passanten auf ihn aufmerksam geworden, weil er desorientiert gewirkt haben soll, berichtete Polizeisprecher Hausch. Die Beamten hatten ihn daraufhin aufgegriffen und die Verbindung zu dem Vermisstenfall aus Duisburg hergestellt.
Ermittler äußern sich nicht zu Hintergründen
Im Laufe seiner Befragung habe er sich mehr und mehr in Widersprüche verwickelt. So sehr, dass ihn die Ermittler am Sonntag für eine Tatortbegehung zu der Gebäuderuine brachten. „Wir versuchen damit die Aussagen des Tatverdächtigen in Übereinstimmung mit den tatsächlichen Begebenheiten vor Ort zusammenzubringen“, sagte der Polizeisprecher. So habe der Jugendliche eingeräumt, mit der Sache etwas zu tun zu haben, sich aber dann in Widersprüche verheddert, die nicht zur Spurenlage und den Erkenntnissen der Ermittler passten.
Zu den möglichen Beweggründen des Tatverdächtigen und den weiteren Hintergründen der Tat äußerten sich die Ermittler am Sonntag zunächst nicht. Auch in welcher Beziehung die beiden Teenager genau zueinander standen, sei noch „Gegenstand weiterer Ermittlungen“, sagte Polizeisprecher Hausch. „Wir haben zwar Hinweise auf ein mögliches Motiv, aber da ist noch nichts spruchreif.“ Man stecke noch mitten in der Befragung des Tatverdächtigen und weiterer Zeugen. Vor Montag sei nicht mit weiteren Angaben zu rechnen. Anhaltspunkte auf weitere Tatbeteiligte lagen der Polizei am Sonntag jedenfalls nicht vor.