Sie sammeln Spenden: Helmut Frey (l.) und Brigitta Hock vom Kirchengemeinderat und Pfarrer Stefan Ruf. Foto: Annegret Jacobs

Die Gemeinde Heilige Familie muss ihr Gemeindehaus sanieren und dafür 13 900 Euro sammeln.

Vaihingen - Er sieht richtig proper aus, der Gemeindesaal der katholischen Gemeinde Heilige Familie in Dürrlewang. Licht fällt durch die breite Fensterfront an der Seite. Vorne bietet eine große Bühne viel Platz für Aufführungen. „Wir haben richtig viel Platz für Feste. Solche Säle werden heute nicht mehr genehmigt“, sagt Helmut Frey, und es klingt Stolz aus seinen Worten. Frey ist seit 1981 Mitglied des Kirchengemeinderates und hat als Gemeindemitglied der ersten Stunde 1958/59 den Bau der Kirche und des Gemeindezentrums an der Dürrlewangstraße miterlebt. Noch 2009, anlässlich des 50-jährigen Bestehens, hatte die Gemeinde an der Kirche allerhand sanieren lassen.Das Gebäude sollte für das Jubiläum gerichtet sein. Damit waren die Rücklagen der Kirchengemeinde aufgebraucht, rund 45 000 Euro.

Im vergangenen Jahr hat sich herausgestellt, dass die katholische Gemeinde bereits in diesem Jahr wieder ordentlich sanieren muss. Außer kleineren Arbeiten und Anschaffungen muss an Kirche und Gemeindehaus zudem der Brandschutz an die Standards angepasst werden. Im aktuellen Gemeindebrief werden die Katholiken in Rohr und Dürrlewang darüber aufgeklärt. Mit mindestens 17 500 Euro, so schätzt Frey, schlagen die Arbeiten zu Buche. Eine Finanzhilfe von 3600 Euro kommt vom städtischen Dekanat aus Stuttgart. Die restlichen 13  900 Euro müssen die Katholiken aus Rohr und Dürrlewang selbst aufbringen, und zwar möglichst bis zum Jahresende. Sind bis dahin die Sicherheits- und Brandschutzauflagen nicht erfüllt, werde im schlimmsten Fall das Gemeindezentrum geschlossen. „Das ist eine mittlere Katastrophe“, sagt Frey.

„Aus heiterem Himmel“

Es begann mit einem Wasserschaden. Dieser ist mittlerweile behoben. Kosten: 2000 Euro. Dann musste eine neue Sicherheitsleiter für den Kirchturm angeschafft werden: 700 Euro. Dann fallen schon seit längerem Lampen an der Beleuchtungsanlage im Gemeindesaal aus. „Fragt sich, wie lange wir wegen der EU-Verordnung noch unsere Speziallampen bekommen“, sagt er. Zudem wollte die Gemeinde die Anlage schon lange auswechseln, da die alten Lampen sehr viel Strom verbrauchen. Deswegen: 2800 Euro für eine neue Beleuchtungsanlage mit LED-Strahlern. Zudem muss der Blitzschutz für Gemeindehaus und Kirche nachgebessert werden: 2000 Euro. Ende 2011 kam ein Brief der Stadt: Die Gemeinde müsse an 15 verschiedenen Punkten den Brandschutz des Gemeindehauses nachrüsten: 10 000 Euro.

Er habe schier einen Herzinfarkt bekommen, als er das las, sagt Frey. „Aus heiterem Himmel“, so Frey, habe sich so im vergangenen Jahr eine Schadensmeldung an die nächste gereiht. „Aus dem Gemeindehaushalt können wir kein Geld nehmen“, sagt er. Denn dieser müsse ausgeglichen sein. Um das hinzubekommen, habe die Gemeinde bereits in diesem Jahr 7000 Euro eingespart. Nächstes Jahr müsse man sich erneut Gedanken machen. „Dann müssen wir wahrscheinlich noch mal mehr als 3000 Euro streichen.“

„Verbundenheit ist groß“

Das bedeutet, dass die 13 900 Euro bis Ende des Jahres auf Spendenbasis aufgetrieben werden müssen. Helmut Frey hofft, dass auf dem Fest der Kirchengemeinde im Herbst eine ordentliche Summe zusammenkommt. „Wenn nicht, müssen wir uns etwas Neues überlegen.“ Rund 2000 Mitglieder hat die katholische Gemeinde Heilige Familie, etwa 20 Prozent davon gehen regelmäßig in die Kirche. „Doch die Verbundenheit ist groß.“

Helmut Frey ist guter Dinge, dass das Gemeindehaus nicht zum Ende des Jahres geschlossen wird. Zum einen setzt er auf die Spendenbereitschaft der Dürrlewanger und Rohrer. Zum anderen darauf, dass die entsprechenden Behörden die Anstrengungen der Gemeinde honorieren werden. „Wenn man sieht, dass wir uns bemühen, hoffe ich, dass wir einen zeitlichen Puffer eingeräumt bekommen.“