Klaus Hudik bei den Proben in Aktion. Foto: Ines Rudel

Seit er denken kann, fasziniert ihn das Theater. Klaus Hudik ist Amateurschauspieler, Regisseur und Stückeschreiber aus Leidenschaft.

Dürnau - Je extremer die Rolle, desto größer der Spaß. Klaus Hudik liebt starke Auftritte. Zumindest auf der Bühne. Ob als Luther oder als Aufschneider Pahlke, wie im aktuellen Stück der Theaterbühne Bad Boll – wenn er sich freispielt, dann scheint es, als ob die Rolle in ihn fährt. „Da habe ich Null Hemmungen“, sagt er.

Der 61-jährige ehemalige Polizeibeamte agiert nicht nur als Darsteller, er schreibt auch Stücke. Das fünfte aus seiner Feder, „D’r schwäbische Colombo“, feiert an diesem Freitag Premiere in Bad Boll (Kreis Göppingen) . Klar, dass dieser Hansdampf in allen Gassen auch Regie führt und gleichzeitig in mehreren Rollen brilliert.

Mit elf Jahren brillierte er als Witwe Bolte

Seit er sich erinnern kann, hat Klaus Hudik eine Affinität zum Theater. „Entweder hat man das Schauspieler-Gen oder eben nicht“, erklärt der gebürtige Göppinger. So richtig packte es ihn im zarten Alter von elf Jahren. In der Schule wurde Max und Moritz aufgeführt. Klaus Hudik – damals schon sehr unerschrocken in der Wahl seiner Rollen – spielte die Witwe Bolte. In den siebziger Jahren ging er dann für ein Jahr in die USA, wo sein Talent stark gefördert wurde. Der damalige Abiturient durfte an einem Schulmusical mitmachen, das mit immensem Aufwand inszeniert wurde. „Die haben sich das was kosten lassen“, erzählt er. Im Gegenzug wurde den Schülern einiges abverlangt. „Wir mussten Stepptanz lernen, dazu wurde extra ein Tanzlehrer eingeflogen.“ Obwohl er gerne in den USA studiert hätte, ist Hudik der hohen Studiengebühren wegen zurückgekehrt.

Den Gedanken, hauptberuflich Schauspieler zu werden, verwarf er. „Da hat mir der Mut gefehlt, aber vielleicht hätte ich ein Comedian werden können, den gab es damals nur noch nicht so“, sinniert er. Also ging er nach einer kaufmännischen Lehre zur Polizei – und blieb hängen, weil ihm der Polizeidienst wider Erwarten gut gefiel. Vom Theater ließ er aber nicht ab. Ein Ventil nach den harten Schichtdiensten sei die Schauspielerei aber nie gewesen. Er habe einfach das Bedürfnis, sich zu präsentieren. „Das ist mein Charakter“, erklärt er.

Ein Mord auf der Bühne und reichlich Verwirrung

Gefordert hat ihn die Bekanntschaft mit dem Stuttgarter Regisseur Johannes Soppa, der ihn unter seine Fittiche nahm. Hudik lebte damals in Fellbach und spielte alle möglichen Theaterstücke rauf und runter, wie Goethes „Die Mitschuldigen“ oder Dario Fos „Toter zu verkaufen“. Der Kontakt zu Soppa brach auch nicht ab, als Hudik 1994 wieder in den Kreis Göppingen übersiedelte. In Bad Boll gab er im Lutherjahr den Luther in Soppas gleichnamigem Stück. Und in diesem Jahr wird er noch in einer szenischen Lesung zum 100. Todestag von Christoph Blumhardt zu sehen sein, die ebenfalls aus Soppas Feder stammt.

Theaterbesessen wie er ist, gründete Hudik 2011 zusammen mit seiner Frau Annette die Theaterbühne Bad Boll. Da es schwierig ist, ausreichend Schauspieler für bereits vorhandene Stücke zu finden, verlegte er sich noch aufs Schreiben. „Ich schreibe so, dass die Rollen auf die Schauspieler passen, die ich habe“, erzählt er. Der schwäbische Colombo sei auf Dietmar Hoyler zugeschnitten, den schauspielernden Bäckermeister aus Bezgenriet. Damit er den Faden nicht verliert, schreibt Hudik ein Schauspiel in zwei Monaten runter.

Wenn seine Stücke in die Kategorie Unterhaltung eingeordnet werden, findet er das nicht schlimm. Von Schenkel klopfendem Humor aber distanziert er sich. Das sei öde. Über die Handlung seiner aktuellen Produktion will er nicht viel verraten, nur das: Es gibt einen Mord auf der Bühne und reichlich Verwirrung, weil jeder der Täter gewesen sein könnte. Wie auch immer: Colombo wird den Fall lösen.